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II. Gruppe: 1. Circumseripte Periappendicitis.
a) Lagetypus des Exsudates: Loco typico über dem
Poupart’schen Bande.
4. K., Bäckermeister von N. 40—50 Jahre alt. Erkrankte am 19. Mai
1898, abends 8 Uhr plötzlich mit starken Leibschmerzen, kein Erbrechen, kein
Frost. In den folgenden Tagen Andauern der Schmerzen, die zeitweilig kolik-
artig exacerbirten und immer von der Ileocoecalgegend ausgingen; zunehmende
Auftreibung des Leibes (eine anfänglich gefühlte Resistenz in der Ileocoecal
gegend verschwand wieder), Puls hielt sich dabei immer gut, nicht beschleunigt,
Temperatur nie wesentlich erhöht, 38,0°, erst in den letzten Tagen Zunahme
derselben. Stuhlgang während der ganzen Zeit nicht erfolgt,
27. Mai 1898. Stat. praes. Gesicht blass, ziemliche Abmagerung. Grosser
Schwächezustand, hohes Fieber.
Enormer Meteorismus; die Darmschlingen, welche stark gebläht, zeichnen
sich in ihren Conturen durch die Bauchdecken ab. In der Ileocoecalgegend nach
abwärts und einwärts von der Spina ant, sup. ein mannsfaustgrosser Tumor durch-
zutasten; in seinem Bereich heftiger Druckschmerz. Ein solcher ausserhalb des
Tumors nicht zu konstatieren. Ueber dem ganzen Abdomen tympanitischer Schall,
keine Dämpfung.
Operation: Chloroformnarkose. Flankenschnitt. Muskulatur sulzig infiltrirt, Peri-
toneum hyperämisch verdickt. Bei der Punktion mit der Hohlsonde stürzt stinkende,
dünnflüssige Jauche hervor; die Punktionsöffnung wird erweitert, die Wundränder
des verdickten Peritoneums zurückgeschlagen. Austupfen der Jauche aus der
Abscesshöhle. Diese ist in ihrem Grunde und seitlichen Begrenzungen gebildet
durch die enorm geblähten Dünndarmschlingen. Nahe dem oberen Wundwinkel,
noch bedeckt vom Peritoneum, wird das ebenfalls stark geschwollene Coecum
mit dem nach abwärts und medialwärts ragenden Processus sichtbar. Es wird
derselbe nach dem oberen Bereich der Peritonealwunde vorgezogen und dort
fixirt. Der Processus ist klein, zwei Fingerglieder lang, geschwellt; nahe seiner
Ansatzstelle eine halberbsengrosse Perforation mit nekrotischen, franzigen Rändern,
Exstirpation. Nach Entfernung desselben werden in der Tiefe einige linsen- bis
arbsengrosse Kothsteine mit dem Eiter herausgeschwemmt. Tamponade,
Heilung ohne Störung,
Kein Recidiv.
Kein Bauchbruch.
5. W., Kaufmannssohn, 11 Jahre alt, von N. Erkrankte vor 5 Tagen mit
typischen Erscheinungen von Blinddarmentzündung. Temp. in den ersten Tagen
hoch, fiel dann ab, um am 4. Tage wieder anzusteigen.
Stat. praes. Patient blass, abgemagert. Temp. über 39% In der rechten
Unterbauchgegend in der Höhe der Spina ant. sup. und von ihr etwa bis zur
Mitte des Poupart’schen Bandes reichend, durch die Bauchdecken eine etwa
hühnereigrosse, derbe Resistenz zu fühlen. Druckschmerz und Dämpfung über
derselben, Sonst Abdomen nicht empfindlich, Leichter Meteorismus.
Operation 20. Oktober 1898, Chloroformnarkose. Flankenschnitt etwas
oberhalb der Spina a. s. beginnend, bis über die Mitte des Poupart schen Bandes
nach einwärts verlaufend, Geringes Oedem der Muskeln und des Fettgewebes.
Peritoheum verfärbt, hyperämisch. Eine etwa 3 cm lange Incision macht zunächst
das Coecum sichtbar. Dasselbe prall gespannt und entzündet, nach innen zu
mit dem Peritoneum parietale verwachsen. Es wird zunächst medialwärts zurück-
gedrängt. wobei noch mehrfache Adhäsionen gelöst werden müssen. Darnach
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