Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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eine Schwester mit den Kranken in einer Weise vertraut geworden wäre, so 
dass die Autorität nothgelitten hätte! Beim männlichen Personal ist diess 
eine der häufigeren Klagen. Das heisst, der Takt ist auf Seite der Frau 
grösser. Und damit ist bei Kranken unendlich viel zu machen, Ja, diese 
Thatsache allein entscheidet fast schon die Frage, ob im Allgemeinen die 
Krankenpflege in die Hände des Mannes oder der Frau gehöre. Sie ist 
und bleibt eine Hauptaufgabe für die Frau, kann aber des Mannes 
da nicht entbehren, wo die Pflege grössere Kraftentfaltung erheischt oder 
Anforderungen an die Frau stellen würde, denen sie sich aus Schicklichkeits- 
gründen nicht oder doch nur ausnahmsweise fügen kann. Im Allgemeinen 
ist die Thatsache auch anerkannt und auch in der Privatpflege greift man 
fast immer zunächst nach der Schwester, nach dem Bruder nur dann, 
wenn die oben gezeichneten Anforderungen ein zwingendes Wort sprechen. 
Einen Fehler haben aber die Pflegerinnen, die ich unter meinen Augen 
gehabt habe, fast alle gehabt und das war der, dass sie Alles machen wollten 
und ohne mit ihren Kräften hauszuhalten, fortgearbeitet haben, bis sie nicht 
mehr konnten. Nach dieser Richtung hin muss geholfen werden. Wo da 
einzusetzen ist und wie zu helfen ist, das habe ich in Vorstehendem am Bei- 
spiel unserer Schwestern zu zeigen versucht. Die Worte gelten nicht allein 
für die Krankenhaus-Schwestern, sie gelten auch für die Schwestern in der 
Privatpflege. Auch sie verfallen oft genug in den Fehler der Ueberschätzung 
ihrer Leistungsfähigkeit zunächst zum eigenen Schaden, später wohl oft genug 
auch zum Schaden der guten Sache, der sie nur nützen wollten! 
Wir haben auch Schwestern im Dienste der Waschküche, der 
Kochküche; die ausgedehnte Verwaltung der letzteren untersteht ihnen 
unter Mitwirkung und Aufsicht des Krankenhaus-Verwalters, Die Ober- 
schwester mit ihrer Gehilfin führt die Oberaufsicht über all’ dies und über 
den Pflegedienst, sowie über das Magazin für Wäsche- und Krankenpflege- 
Artikel. Wir haben vorzügliche Kräfte dafür besessen und haben sie noch 
in einer guten »Oberinnenschule«! Ob sie Wunsch oder Neigung haben, 
darüber noch hinauszukommen? Ich glaube kaum! Es sind allerdings 
Diakonissinnen, die den Beruf nicht als Erwerb treiben.
	        
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