fullscreen: Kaiser Wilhelm der Erste

Wilhelm mit Frankreich Friede geschlossen; in der Zeit als 
Wilhelm geboren wurde, hatte Navoleon in einer Reihe von 
Schlachten Osterreich niedergeworfen und war eben im Begriffe, 
dem Kaiser Franz II. die Bedingungen des Friedens vorzu— 
schreiben. Nicht lange darnach ging durch den schmachvollen 
Frieden von Lunséville das ganze linke Rheinufer dem Reiche 
verloren. 
Aber es gab eine Stätte, man möchte sagen, eine geheiligte 
Stätte, die vorerst wenigstens von den Stürmen, die über die 
deutschen Lande dahinbrausten, nicht berührt wurde. Dies war 
die Familie des Kronprinzen von Preußen, der noch im November 
des Jahres, in welchem Prinz Wilhelm geboren wurde, den preußi— 
schen Thron bestieg. König Friedrich Wilhelm III. und seine Ge— 
mahlin, die schöne, edle, heldenmütige Königin Luise, eine geborene 
Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, waren durch die tiefste gegen— 
seitige Herzensneigung mit einander verbunden. Im Gegensatze 
zu den damals herrschenden lockeren Sitten war ihr Familien— 
leben musterhaft. Allem Prunke abhold, fanden die hohen Gatten 
neben der Erfüllung der, königlichen Pflichten ihr größtes Glück 
darin, die Kinder, mit denen Gott ihre Ehe beglückte, zu' allen 
Tugenden. und zur Erfüllung der Pflichten ihrer künftigen 
Stellung zu erziehen. Der Vater, ein strenger Mann und 
karg von Worten, versäumte keinen Tag, die Prinzen in der 
Kinderstube zu besuchen; die fromme Mutter betete jeden Abend 
mit ihnen, wenn sie sich zur Ruhe begaben. Frühzeitig wurden 
zu ihrer Unterweisung treffliche Lehrer bestellt. Prinz Wilhelm 
war seinen Eltern anfangs ein Kind der Sorge. Er war brav 
und verständig, ruhig und in sich Igekehrt, Eigenschaften, die er 
wohl vom Vater geerbt haben mochte. Aber er war körperlich 
nicht so stark und kräftig, wie sein um zwei Jahre älterer Bruder, 
der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der überdies schon in seiner 
Jugend eine besondere Regsamkeit des Geistes entwickelte. Große 
Freude machte ihm aber schon damals die Aussicht, einst Soldat 
zu werden. Und so gab er sich mit Eifer den Exerzierübungen 
hin, in welchen er nach dem Willen des Königs gemeinsam mit 
dem Kronprinzen unterwiesen wurde. Mit stolzer Freude erfüllte 
es den sechsjährigen Prinzen, als er sich in einer prächtigen
	        
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