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Wir fahren zu Berg.“
Nach Art der Mannsleute erklärte ich mich aber
nicht gleich für besiegt; ich fing das Geplänkel
von neuem an, besonders auch deshalb, da ein
Seitenblick mich belehrte, dass die Dame noch
ganz im Liebreiz der Jugend; ich machte sie bei
der Fahrt auf dies und das aufmerksam und endlich
einen Blick und ein Lächeln, welches das hübsche
Gesicht mit den sanften, braunen Augen, dem
kecken Stumpfnäschen und den schön ge-
schwungenen Lippen wie Sonnenschein umspielte,
und endlich ein Wort, eine schüchterne Frage:
„Parlez vous francais, Monsieur?“ In den Boden
hätte ich sinken mögen vor Ärger über mich selbst
and vor Reue über begangene Vernachlässigung
des Französischen, musste ich doch der Dame
mit „Nein!“ oder vielmehr, Pardon! mit „Non,
Mademoiselle!“ antworten. Im Stillen gelobte ich
mir aber, .wenn ich heimkäme, diese Sprache ge-
hörig zu üben, damit ich sie auf meiner zweiten
Schweizerreise benutzen könne, aber, da weiss
ich gewiss, es ginge mir eben so wie dem Vater
meines Schweizer Freundes, der auf einen geo-
graphischen Kongress nach London gesandt, vor-
her gehörig Englisch übte und als er dort war,
wenig und gar keine Gelegenheit fand, es anzu-
oringen, indem er fortwährend mit seinen Lands-
leuten zusammentraf und sein Schwyzer Dütsch
redete. Die Dame war aus Bordeaux und verstand