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In der Tellheimat.
Vitznau, wo an steiler Bergwand die Rigibahn
emporklettert, steigen Reisende zu uns ein,
welche vom Rigi kommen und vom unvergleich-
lich schönen Panorama schwärmen, das sich
ihnen nach fünftägigem geduldigen Ausharren
enthüllt hat,
Bald zeigt sich inmitten der erhabnen Gebirgs-
welt das sonnigheitre Luzern am blauen See.
Ihm zur Seite, am Uferrande stehen wie mächtige
Thorpfeiler Rigi und Pilatus. Auf dem Landungs-
platze drängen sich die Bediensteten der lustigen
Fremdenstadt zum Empfange der Reisenden heran,
die von Luzerns Schönheit angelockt in der
lebensfrohen Stadt zusammenströmen. Ganz nahe
hat sich dieselbe an den See geschmiegt, und
wo das nicht mehr möglich, ist sie an den nahen,
die Stadt vom flacheren Lande abschliessenden
Höhen hinaufgeklettert, damit ihre reizenden
Villen nach ihm herunterschauen können. Auf
diesen Hügeln zieht sich die lange alte Stadt-
mauer hin, welche mit neun Wachttürmen bewehrt
ist, und die mit dem achteckigen Wasserturm in
der Reuss und der sich schräg über den Fluss
hinziehenden überdeckten, hölzernen Kapellbrücke
der Stadt das eigenartige, interessante Gesicht
geben.
Über die neue Brücke, am prächtigen Quai
mit den Hotelpalästen, unter den Bäumen ent-