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Sebalduskirche.
tig ergreift. Das ganze Bild dehnt sich über die Hinterwand
und die beiden Seiten der einschließenden Pfeiler auf eine
Länge von 34 aus, und stellt rechts am Pfeiler die Kreuz—
tragung, in der Mitte die Kreuzigung und Grablegung, links
am Pfeiler die Auferstehung mit einem herrlichen Christus—
kopfe dar. Die Stützpfeiler des Chores schmückt in ziemlicher
Höhe eine Reihe der bekannten Stationen, und an dem zweiten
Pfeiler des Langhauses von den Thürmen her befindet sich
ein Steinbild, vorn mit kostbarem Mantel bedeckt, hinten am
nackten Leibe von Schlangen zerfressen. Die Sage behauptet,
man habe einen reichen jungen Mann so im Grabe gefunden
und abgebildet; es ist aber wol nichts als eine Darstellung
der Vergänglichkeit menschlicher Herrlichkeit. Durch die schöne
Brautthür deren Spitzbogen mit künstlich durchbrochenem Stein—
netz geziert sind, tritt man an der nördlichen Seite in die
Kirche. Diese Thür trägt an den Seiten ihrer ziemlich weit
hervortretenden Halle die klugen und thörichten Jungfrauen als
laute Ermahnung an die hier getraut werdenden Bräute.
Das Innere der Kirche gewährt im ganzen nicht den wohl—
thuenden Eindruck wie das der Lorenzer, weil das Mittelschiff
und die beiden Seitenschiffe noch in etwas schwerem alten
Stil gebaut sind; sie bieten aber dafür dem Baukundigen um
so mehr Interessantes. Die Länge der Kirche beträgt 290,
die Breite 971/2.. Der älteste Theil ist, wie schon bemerkt,
die Peters- oder Löffelholz'sche Kapelle gegen Westen, zu der
man auf einigen Stufen hinaufsteigt. Unter ihr ist eine ganz
einfache Kapelle mit dem Grabstein Konrads von Neumarkt,
Stifter des Katharinenklosters, gest. 1296. In der obern
stellt sich zunächst das merkwürdige kelchartigerunde Taufbecken
vor Augen, das eins der ältesten Gußwerke bildet und wenig—