Volltext: Hans Sachs

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Saft ebenfo geringfhäbig fprad) er über Nürnz 
berg8 Bürgerfchaft. Selbft fein Meifter und deffen 
Ehefrau waren nicht ganz nach feinem Sinn, „Oanz 
treiflide Leute,“ meinte er, „aber doch befangen in 
altväterijHden Sitten und Manieren, zu viel befcheidenes 
Wefjfen gegen die Vornehmen, zu viel DBetens und 
Singens. Ein Mann von dem Kufe unferes Meifters 
muß ganz ander8 auftreten, nicht mit jedem armen 
Schlucder freundfchaftlid) verkehren und nicht felbjt fo 
viel mit hHantieren.” 
Hranz Hatte e8 bereit® aufgegeben, diefe Anfichten 
al8 gänzlid) verkehrte zu bekämpfen, oft genug hatte 
er’8 gethan, jedoch ftet8 vergeblich. 
„Und was Katharina anbetrifft,“ äußerte Georg 
weiter in ftolzem Tone, „fo ift fie ganz unzweifelhaft 
eine ausgezeichnete Jungfrau. Sie felbft ahnt KFauın, 
wie fhön, gebildet und fittig fie ift. Mein ganzes 
Herz hängt an ihr, und ih werde e8& nicht verfhmähen, 
fie zu meiner Frau zu wählen. Freilidg muß fie in 
Augsburg fi au nod) fehr ändern, denn fie ift 
gleichfalls zu fhüchtern und zu demütig, mas bei einer 
Nürnbergerin wohl angehen mag, aber nicht bei einer 
Augsburgerin.“ 
Solche Reden mochte denn endlich Franz gar nicht 
mehr anhören, er 30g fig mehr und mehr von dem 
ftoßzen, hochfahrenden Sefellen zurück und betrauerte 
nur fchmerzlidh, daß Katharina gar zu wenig fein
	        
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