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Hans Sachs: Ausgewählte Gedichte.
Daß zu allen Händeln heute
Noch allezeit sich finden Leute,
In allen Ständen hin und wider,
Sowohl in hohen als in niedern.
Kein Stand noch Amt, so gering und schlecht,
Man findet im menschlichen Geschlecht
Leute, die sich willig geben drein.
Dabei spürt man heimlich allein,
Wie Gott so wunderbar regiert
Und also weislich ordiniert
Alle Stände, daß in der Welt bestehe
Menschlich Geschlecht und ordentlich gehe,
Wiewohl Ober⸗ und Unterthan
Unserer Zeit gröblich fehlen daran,
Da keiner bleibt in seinem Beruf,
Dazu ihn Gott, der Herr, erschuf,
Will gar nicht dran begnuͤget sein,
Und drängt sich jeder weiter ein,
Seinem Nächsten zu merklichem Schaden;
Damit werden alle Stände überladen,
Da immer einer den andern dringet!,
Betrügt, übervorteilt, schindet und zwinget,
Ganz wider Gottes Ordnung:
Deshalb leidet jetzund alt und jung
Viel unbilligen Ungemachs. —
Gott wend's zum besten, wünscht Hans Sachs.
Schwank: Die Fünsinger Vauern.
Es liegt ein Dorf im Bayerland,
Dasselbige Fünsing ist genännt.
Darin einstmals vor langen Jahren
Sehr einfältige Bauern waren,
Tolpisch, toll, grob und ungeschaffen,
Bedrungt.