Objekt: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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120. Festversammtungen *— 
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„weihe empfangen hatte und berufen war, seinem Volke ein 
echter Dichter zu sein. 
Aus dem offenen Fenster seiner Werkstatt, in welche die 
Geistesluft der Zeit einströmte, blickte er mit tiefem und klarem 
Blick hinaus in die Welt, beobachtete er das Leben und Treiben 
der Großen und Kleinen, Armen und Reichen, Hohen und 
Niedrigen und sah er, wie in allen Ständen das Unglück, 
Leid und Wehe, darob die Menschen so bitter klagten, von 
ihren großen Mängeln, Schwächen, Untugenden und Lastern 
herrührten. Ein tiefes Wehe ergriff ihn und drängte ihn, seiner 
Zeit einen scharf geschliffenen Spiegel vorzuhalten, in dem sich 
ein jeder sähe und seiner Fehler gewahr würde. So ist er 
zum Dichter geworden. Wie oft hören wir aus seinem Munde, 
daß er sich der Dichtung ergeben habe „zu Auferbauung guter 
Sitten und Tugend und zu Ausreutung der Laster“, die, wie er 
so gerne sagt, „alls Ubels sind ein Ziehpflaster“. — Moral zu 
predigen und Tugenden zu lehren ist nicht der Zweck der Dicht⸗ 
kunst, sie vermag zwar solche guten Früchte zu tragen, aber 
ihr Wesen ist ein anderes. Sie soll dem Menschen über die 
großen Dissonanzen des Lebens hinweghelfen und ihn reine 
Harmonien empfinden lassen. Nicht weil er Moral gepredigt 
hat und bestrebt war, dem Volke Sitte und Tugend einzupflanzen, 
feiern wir Hans Sachs, sondern weil er es ais Dichter gethan 
hat, weil er für das, was ihn bewegte und was er seiner Zeit 
zu sagen hatte, die rechte künstlerische Form gefunden hat. 
Was Luther gewirkt und Dürer geschaffen hat, entsprang 
dem gleichen Drange. In diesen drei gottbegnadeten Männern 
war der Geist der Wahrheit mächtig und loderte eine heiße 
Liebe zum deutschen Volke. Aber während Luther mit feuriger 
Zunge predigte, daß es wetterleuchtete und blitzte weit hinaus, 
und während Dürer den großen Gedanken der Zeit einen großen 
und erhabenen Ausdruck verlieh und in Darstellungen wie die 
Melancholie und Ritter, Tod und Teufel ihre Stimmungen 
scharf und treffend kennzeichnete, läßt Hans Sachs in das“ 
—
	        
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