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Hans Sachs: Ausgewählte Gedichte.
Der Beschluß.
Aus dem, so merk' ein jedermann:
Will er Ruhe und Frieden han!,
So meid' er widerborstige Art
Und halte hinfort nicht Widerpart.
Was andere Leute sich lassen gefallen,
Das thu' er auch nicht widerkallen?;
Ob gleich ein Ding gebrechlich sei,
So merk' er das und schweig' dabei,
Besonders, wo es ihm ist unschädlich.
So hält man ihn für aufrichtig, redlich,
Leutselig, still, glimpflich und friedlich.
Wohl mag er richten unterschiedlich,
Das Gute von dem Bösen schälen
Und sich das Gute dann auserwählen;
Doch alle Dinge zum besten er richt',
Wie auch Herr Doktor Freidank? spricht,
Der Mann sei weis' und wohl gelehrt,
Der alle Dinge zum besten kehrt.
Alsdann kann er bei den Leuten bleiben,
Mit guter Ruh' seine Zeit vertreiben,
Und kann entgehen viel Ungemachs;
Sanftmut ist gut, so spricht Hans Sachs.
Schwank: Der Teufel nahm ein altes Weib
zur Ehe.
Eines Tages der Teufel kam auf Erden
Und wollte auch ein Ehemann werden
Und nahm zur Ehe ein altes Weib,
War reich, doch von ungestaltetem Leib.
Sobald gekommen er in die Eh',
Da erhob sich große Angst und Weh.
1 Haben
—A———
Der Verfasser des mittelhochdeutschen Lehrgedichts „Bescheidenheit“
aus dem ersten Drittel des 13. Fahrhuünderts