Volltext: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

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438 — 
—A V Herz gelegt, 
moöͤglichst Vorkehrungen zu treffen, um derartige Unglücksfälle zu ver— 
hüten. Ich habe seit einer Reihe von Jahren, in denen ich die Ehre 
gehabt habe, vor Ihnen diese Vorträge zu halten, mit derselben Liebe, 
wenn auch vielleicht nicht mit dem gleichen Geschicke, und jedenfalls 
nicht mit dem dringend wünschenswerten Erfolge, wie ihn hoffentlich 
Ihr Herr Präsident erzielen wird, mich bestrebt, Ihnen die Notwendig— 
keit darzuthun, in Ihren Mühlen, die objective Feuersgefahr einzu— 
schränken und sie auf das Maß zurückzuführen, was mit dem Betriebe 
verbunden ist, denn nur dagegen ist es auf die Dauer möglich, Ver— 
sicherung zu mäßigen Prämien zu geben. Gegen alles das, was Leicht⸗ 
sinn, Fahrlässigkeit und Unterschätzung der Gefahr verschulden, Ver— 
sicherung zu leisten, dem ist keine Versicherungsgesellschaft auf die Länge 
der Zeit gewachsen, wenigstens nicht zu den Prämien, die jetzt üblich 
sind. 
Ich habe schon wiederholt darauf aufmerksam gemacht, worin 
nach den bisherigen Erfahrungen die größte Gefahr liegt. Ich habe 
nämlich hingewiesen auf die Beleuchtungsart und den Beleuchtungsdienst, 
wobei gerade in den Mühlen häufig sehr leichtfertig umgegangen wird, 
auf den Gebrauch der gewöhnlichen Phosphorstreichhölzer, die oft weg— 
geworfen werden ohne daß Acht gegeben wird, wohin sie fallen und 
ob sie gänzlich erloschen sind, so daß sie in Brand geraten, wenn etwa 
Jemand darauf tritt, und die Ursache zur Vernichtung der Mühle ge— 
ben. Ich möchte Sie bezüglich der Streichhölzer auch heute wiederum 
bitten, daß Sie die gewöhnlichen Phosphorstreichhölzer gänzlich aus 
Ihrer Mühle verbannen und dafür schwedische einführen. Diese sind 
zwar auch nicht ohne Mängel, aber sie sind wenigstens sicher gegen 
zufällige Entzundung durch Darauftreten und dergl.; zudem ist man 
mehrseitig bestrebt, die Mängel der schwedischen Zündhölzer zu besei— 
tigen, so z. B. in der Fabrik der Gebr. Pohl und Groß in Zanow, 
welche durch Inficirung des Holzes dahin gelangt sind, daß ihre Streich— 
hölzer nach Erlöschen der Flamme nicht mehr weiter glimmen. Die 
Streichhölzer sind ganz im Allgemeinen für die Feuersicherheit von der 
größten Bedeutung; ich glaube, es wäre gut, wenn man den Gebrauch 
der Phosphor-Streichhblzer gänzlich untersagte oder doch erheblich be⸗ 
steuerte, denn gerade die durch ihre Billigkeit hervorgerufene Ver—⸗ 
schwendung bei ihrem Gebrauche ist eine Hauptursache ihres so über— 
aus gefährlichen Einflusses. In Frankreich besteht eine solche Steuer 
schon längst. 
Ich habe im vorigen Jahre ferner auf die Gefahr hingewiesen, 
welche hauptsächlich in großen Mahlmühlen durch die vershiedenen 
Reinigungsmaschinen hervorgerufen wird. 
Die kleinen Mühlen lassen diese Gefahr nicht in gleich hohem 
Grade erkennen, weil der ganze Betrieb leichter zu übersehen ist wie 
in großen Mühlen, welche diese Apparate in groößerer Zahl haben und 
leider oft in Lokalen, wo dieselben nicht mit der nöthigen Aufmerksam— 
keit überwacht werden können. Ich muß darauf hinweisen, daß gerade 
die größten Brände im vergangenen Jahre wiebermnaller Wahr⸗ 
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