Volltext: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

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keinen Nutzen ziehen können, wenn sie nicht unsere Vorschläge befolgen; 
wir müssen das thun, wir müssen gegen die Leute hart werden, wäh— 
rend wir für sie sorgen. Ich wollte heute nur eine kurze Anregung 
über diese Gegenstände geben, bin aber bereit, später darüber zu 
schreiben. (Bravo!) 
II. Vorsitzender: Will vielleicht einer der Herren über diese 
Sache das Wort ergreifen? Wenn nicht, so werde ich die Diskussion 
schließen. Wir kommen zum nächsten Punkte der Tagesordnung: Zu 
dem Vortrage über Feuerversicherung mit besonderer Berücksichtigung 
des neuen Versicherungsgesetzes in Bayern. Ich bitte Herrn Director 
Tschmarke das Wort zu ergreifen. 
Director Tschmarke: Meine Herren! Als ich im vergangenen Jahre 
die Ehre hatte, in Hamburg einen Vortrag über die Resultate unseres 
Feuerversicherungs-Verbandes vor Ihnen zu halten, war ich in der 
glücklichen Lage, Ihnen berichten zu können, daß bis zum Versamm— 
lungstage in Hamburg die Resultate der neu begonnenen Periode 
recht günstige waren. Leider meine Herren, muß man sich hüten, den 
Tag vor dem Abend zu loben! Denn noch im ersten Jahre der neuen 
Rechnungsperiode, also wenige Tage nach der Versammlung in Ham— 
burg, wurde der Verband von einem so bedeutenden Schaden auf 
einer Mahlmühle heimgesucht, daß alle die guten Hoffnungen, die wir 
damals hegen durften, mit einem Schlage vernichtet wurden. Und 
fortgesetzt im zweiten Jahre der dritten Rechnungsperiode hat Schlag 
auf Schlag den Verband getroffen, so daß ich leider heute von dem 
schlechtesten Resultate zu berichten habe, welches bisher in unsern 
Feuerversicherungs-Vetbande erzielt ist! Die beiden Jahre vom 1. Juli 
1874 bis zum 1. Juli 1876 haben gegenüber einer Prämieneinnahme 
von M. 952968,0, denen noch die Prämienreserve und die Brand— 
schadenreserve aus der 2. Rechnungsperiode mit zusammen M. 420879,10 
hinzutreten, also gegenüber einer Gesammteinnahme von M. 1. 073. 847,06 
allein an Brandschäden M. 4.294. 334,3, zu tragen gehabt! Es giebt 
dies unter der Berücksichtigung von 2590 Verwaltungskosten und unter 
Berücksichtigung der kleinen Prämienreserve von M-494430,02, welche 
wir für Versicherungen, die über den 1. Juli dieses Jahres hinaus 
bezahlt sind, reserviren müssen, eine Gesammtausgabe von M. 1. 6563. 380,50 
mithin einen Verlust von M. 579. 482,0. Greife ich die Resultate der 
1. und 2. Periode mit dem bisherigen der 8. Periode zusammen, so 
zeigt sich, daß das Gesammtresultat natürlich auch sich sehr wesentlich 
anders gestaltet hat, als im vorigen Jahre. Es haben bis zum 1. Juli 
1876 seit Errichtung des Verbandes, also seit dem Jahre 1868, gegen— 
über einer Gesammtprämieneinnahme von M. 2.087. 144,30. Die Brand—⸗ 
schäden M. 2180.625,13 gekostet, also 1042, 000 der Prämieneinnahmen, 
so daß unter Berücksichtigung der Verwaältungskosten und unter Be— 
rücksichtigung der erwähnten kleinen Prämienreserven der Totalverlust 
seit Errichtung des Verbandes am 1. Juli d. J. M. 664. 699,02 
beträgt! 
Neine Herren, im vorigen Jahre wurde ich sehr lebhaft inter— 
pellirt, in welchen Gegenden die Verluste am größten wäßen. Ich 
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