Metadaten: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

— 106 — 
müssen⸗ relative gering fügige Mehrkosten der ersten Anlage nicht zu 
scheuen und statt einer billigen Nichtkondensationsmaschine, wenn Was⸗ 
ser zur Stelle ist, eine immerhin theurere Woolf'sche Maschine anzule⸗ 
gen. Aus demselben Grunde haben auch unsere großen Dampferlimen 
sich nicht gescheut, auf den für weite Reisen bestimmten Schiffen fast 
ausschließlich Maschinen nach dem System Woolf anzulegen, 3. Th. 
als Ersatz für die bisherigen einfachen Kondensationsmaschinen. 
Ich muß um nicht mißverstanden zu werden wiederholen, daß die 
gegebenen Konsumzahlen fich auf die relativ besten Expansionsverhält⸗ 
nisse der einzelnen Maschinensysteme beziehen, daß dieselben demgemaͤß 
den typischen Charakter der einzelnen Systeme, nicht die einzelnen, 
unter sich selbstredend mehr oder weniger abweicheunden Beispieleder 
Aus führung darstellen. Denn eine gut konstruirte und sauber 
ausgeführte Maschine wird selbstredend außerdem mehr leisten resp. 
günstigere Konsumverhältnisse haben, als eine schlecht konstruitte und 
leichtfertig ausgeführte von sonst gleicher Art. 
An der Hand von Zahlen, wie sie die vorgezeigten graphischen 
Darstellungen geben, kann und wird es nicht allzuschwer sein, für jeden 
einzelnen Fall das relativ beste System zu finden und alsdaun weitere 
Entschließungen zu fassen. 
Nach dem absoluten Dampfkonsum einer Maschine richtet sich aber 
ferner auch die Größe der Dampferzeugungsapparate der Damfkes— 
sel. Rechne ich, wiederum nach Jentsch, daß zur Erzeugung von 
1Kilogr. Dampf in 1 Stunde im Mittel O,.os Quadratmeter Heizflache 
erforderlich sind, so ergiebt sich auf Grund der vorher genannten Damf—⸗ 
konsumtionsmengen die Heizfläche des Kessels für eine 120 pferdige 
Dampfmaschine wie folgt. 
1. Nichtkondensation 
2. Kondensation 
3. System Woolf 
4 Atm 
14 
ior, 
90 
Atm. 
Db. 
7 
Die Woolf'sche Maschine mit 6 Atmosphären würde also mit einem 
Kessel von 80 Quadratmetern Heizfläche auskommen, während eine 
gleich starke mit 4 Atm. arbeitende Nichtkondensationsmaschine Kessel 
von 140, Quadratmetern Heizfläche verlangen würde. 
Ich, will bei dieser Gelegenheil auf“ einen oft übersehenen und 
prinzipiell wichtigen Irrthum aufmerksam machen. — Viele Techniker 
sprechen, und auch in sehr vielen technischen Büchern können Sie lesen 
von 207pferdig., 60 pferdg. u. s. w. Dampfkesseln. Solche Bezeichnung 
ist, gelinde gesagt, ganz unsachgemäß. Es giebt füglich keine Wpfer— 
digen Kessel, sondern es giebt nur Kessel, die im Stande sind, so und 
so viel Kilogr. Dampf pro Stunde im regelmäßigen Betriebe zu er— 
zeugen. So würde man z. B. von einem Kessel aussagen können, daß 
er genügt? oder nicht genügt um eine Dampfmaschine von gegebenen 
Dimensionen, von gegebenen Tourenzahl und von gegebenen Füllungs— 
grade mit Dampf von so und so viel Druck zu versehen. 
Ferner hören Sie selbft von Fachleuten sagen: Wir garantiren 
5 
D 
un 
I! 
9 
fer 
ger 
qu 
y 
4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.