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müssen⸗ relative gering fügige Mehrkosten der ersten Anlage nicht zu
scheuen und statt einer billigen Nichtkondensationsmaschine, wenn Was⸗
ser zur Stelle ist, eine immerhin theurere Woolf'sche Maschine anzule⸗
gen. Aus demselben Grunde haben auch unsere großen Dampferlimen
sich nicht gescheut, auf den für weite Reisen bestimmten Schiffen fast
ausschließlich Maschinen nach dem System Woolf anzulegen, 3. Th.
als Ersatz für die bisherigen einfachen Kondensationsmaschinen.
Ich muß um nicht mißverstanden zu werden wiederholen, daß die
gegebenen Konsumzahlen fich auf die relativ besten Expansionsverhält⸗
nisse der einzelnen Maschinensysteme beziehen, daß dieselben demgemaͤß
den typischen Charakter der einzelnen Systeme, nicht die einzelnen,
unter sich selbstredend mehr oder weniger abweicheunden Beispieleder
Aus führung darstellen. Denn eine gut konstruirte und sauber
ausgeführte Maschine wird selbstredend außerdem mehr leisten resp.
günstigere Konsumverhältnisse haben, als eine schlecht konstruitte und
leichtfertig ausgeführte von sonst gleicher Art.
An der Hand von Zahlen, wie sie die vorgezeigten graphischen
Darstellungen geben, kann und wird es nicht allzuschwer sein, für jeden
einzelnen Fall das relativ beste System zu finden und alsdaun weitere
Entschließungen zu fassen.
Nach dem absoluten Dampfkonsum einer Maschine richtet sich aber
ferner auch die Größe der Dampferzeugungsapparate der Damfkes—
sel. Rechne ich, wiederum nach Jentsch, daß zur Erzeugung von
1Kilogr. Dampf in 1 Stunde im Mittel O,.os Quadratmeter Heizflache
erforderlich sind, so ergiebt sich auf Grund der vorher genannten Damf—⸗
konsumtionsmengen die Heizfläche des Kessels für eine 120 pferdige
Dampfmaschine wie folgt.
1. Nichtkondensation
2. Kondensation
3. System Woolf
4 Atm
14
ior,
90
Atm.
Db.
7
Die Woolf'sche Maschine mit 6 Atmosphären würde also mit einem
Kessel von 80 Quadratmetern Heizfläche auskommen, während eine
gleich starke mit 4 Atm. arbeitende Nichtkondensationsmaschine Kessel
von 140, Quadratmetern Heizfläche verlangen würde.
Ich, will bei dieser Gelegenheil auf“ einen oft übersehenen und
prinzipiell wichtigen Irrthum aufmerksam machen. — Viele Techniker
sprechen, und auch in sehr vielen technischen Büchern können Sie lesen
von 207pferdig., 60 pferdg. u. s. w. Dampfkesseln. Solche Bezeichnung
ist, gelinde gesagt, ganz unsachgemäß. Es giebt füglich keine Wpfer—
digen Kessel, sondern es giebt nur Kessel, die im Stande sind, so und
so viel Kilogr. Dampf pro Stunde im regelmäßigen Betriebe zu er—
zeugen. So würde man z. B. von einem Kessel aussagen können, daß
er genügt? oder nicht genügt um eine Dampfmaschine von gegebenen
Dimensionen, von gegebenen Tourenzahl und von gegebenen Füllungs—
grade mit Dampf von so und so viel Druck zu versehen.
Ferner hören Sie selbft von Fachleuten sagen: Wir garantiren
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