2
219
„Nein, nein!“ rief Anne nun mit bebender
Stimme.
Friedrich hielt ihr den Strauß hin und sah
mit blassem Entsetzen in Annes erregtes Gesicht.
„Aber so nehmen Sie doch, bitte.“
„Nein.“
„Aber —“ Friedrich wurde unsicher. „Ihr
Herr Vater sagte doch selbst —“
Mein Vater dachte — aber, mein Gott, Herr
Friedrich, wie kommen Sie nur —“
Und plötzlich überkam Anne eine unbändige
Lust, zu lachen. Sie konnte nicht anders, sie lachte,
lachte, bis plötzlich heiße Tränen über die Wangen
rollten, das Lachen in ein bitterliches Weinen um—
schlug.
Friedrich hielt Anne immer noch den Strauß
entgegen. Er stand völlig fassungslos neben dem
Sofa.
Da trat Rottmann rasch ein und blieb er—
staunt stehen.
Friedrich faßte sich zuerst und brachte jetzt in
knappen Worten — ein wenig gekränkt in seiner
Würde über Annes unbegreifliches Benehmen —
bei Rottmann seinen Antrag an.
Rottmann zog die Brauen hoch, er sah auf
sein schluchzendes Kind, auf den geputzten Freier —
„Fräulein Anne beliebte über meinen Antrag
zu lachen. Warum sie nun weint, versteh' ich noch
weniger. Aber vielleicht ist es die natürliche Er—
reguug — und ich werde mich bemühen, die Seele
meiner künftigen Frau —“
„Lieber Friedrich, daß das törichte Mädel da
in einem Atem lacht und weint, müssen Sie Ihr
zugute halten. Das Kind hat die ganze Nacht vor