Metadaten: Die neue Zeit

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„Nein, nein!“ rief Anne nun mit bebender 
Stimme. 
Friedrich hielt ihr den Strauß hin und sah 
mit blassem Entsetzen in Annes erregtes Gesicht. 
„Aber so nehmen Sie doch, bitte.“ 
„Nein.“ 
„Aber —“ Friedrich wurde unsicher. „Ihr 
Herr Vater sagte doch selbst —“ 
Mein Vater dachte — aber, mein Gott, Herr 
Friedrich, wie kommen Sie nur —“ 
Und plötzlich überkam Anne eine unbändige 
Lust, zu lachen. Sie konnte nicht anders, sie lachte, 
lachte, bis plötzlich heiße Tränen über die Wangen 
rollten, das Lachen in ein bitterliches Weinen um— 
schlug. 
Friedrich hielt Anne immer noch den Strauß 
entgegen. Er stand völlig fassungslos neben dem 
Sofa. 
Da trat Rottmann rasch ein und blieb er— 
staunt stehen. 
Friedrich faßte sich zuerst und brachte jetzt in 
knappen Worten — ein wenig gekränkt in seiner 
Würde über Annes unbegreifliches Benehmen — 
bei Rottmann seinen Antrag an. 
Rottmann zog die Brauen hoch, er sah auf 
sein schluchzendes Kind, auf den geputzten Freier — 
„Fräulein Anne beliebte über meinen Antrag 
zu lachen. Warum sie nun weint, versteh' ich noch 
weniger. Aber vielleicht ist es die natürliche Er— 
reguug — und ich werde mich bemühen, die Seele 
meiner künftigen Frau —“ 
„Lieber Friedrich, daß das törichte Mädel da 
in einem Atem lacht und weint, müssen Sie Ihr 
zugute halten. Das Kind hat die ganze Nacht vor
	        
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