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Denkwürdige Vorfälle.
Verhältnisse werden als hervorragend geschildert. Bei Besetzung des Saales mit Cischen ist
Platz für etwa 900 Gäste, während bei Stuhlkonzerten bis zu 1200 Personen Platz finden
können. Die Heizung ist als Feuerluftheizung durchgeführt. Kommerzienrat Göbel, der Vor—
sitzende des Aufsichtsrates der Tiergarten-A.«G., begrüßte die erschienenen Gäste und bat,
dem Tiergarten auch weiterhin freundliche Unterstützung zuteil werden zu lassen. Zu dem
neuen Bau habe die Stadt und eine nicht genannt sein wollende Firma 275000 Mark unter
mäßigen Zins⸗ und Tilgungssätzen als Darlehen zur Verfügung gestellt. In der kurzen Zeit
von 7 Monaten sei das Werk zustandegekommen. Der Bau selbst sei ein Werk des Ober—
baurats Kuch, seines Sohnes und einer Reihe von Nürnberger Künstlern und Kunsthandwerkern.
Der Vorsitzende schloß seine Rede mit einem Trinkspruch auf Oberbaurat Kuch und seine Mit—
arbeiter. Die Verwaltung der Tiergarten⸗A.«G. reichte nun den erschienenen Gästen an festlich
geschmückter Cafel einen Imbiß. Im Verlaufe des Abends wurde eine ganze Reeihe weiterer
Ansprachen gehalten. Stadtrat Weigel dankte im Namen des Vorstandes des Tiergartens
den Künstlern und ihren Mitarbeitern für das neue Schmuckstück, das viele Hoffnungen erfülle.
Sein Hoch galt der Stadtverwaltung und der Nürnberger Einwohnerschaft für die Unter—
stützung des Tiergartens. Oberbürgermeister Dr. Tuppe sicherte zu, daß der Stadtrat auch
fernerhin dem Tiergarten seine Unterstützung gewähren werde. Bei der erfolgten Gewährung
eines größeren Darlehens an die Tiergarten-⸗A.⸗“G. habe den Stadtrat auch die Absicht der
Förderung dieses Saalbaues geleitet, da dieser tatsächlich dem Bedürfnis nach einem großen,
nicht nur für Kongresse, sondern auch für musikalische und festliche Veranstaltungen geeigneten
Saale entspreche. Der Bauleiter, Oberbaurat Kuch, erstattete darauf allen Vorrednern namens aller
am Bau Beteiligten herzlichen Dank für die gezollte Anerkennung und betonte, daß die Tier⸗
garten⸗A.“G. durch diesen Bau den Baumarkt belebt und damit unser Wirtschaftsleben
befruchtet habe.
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4.
9. und 11. August 1925. Verfassungsfeiern in KHürnberg. — Verfassunss—
linde. Aus Anlaß der sechssährigen Wiederkehr der Reichsverfassung vom 11. August 1919
waren die städtischen und staatlichen Gebäude und viele Privathäuser in den Reichs- und
Landesfarben beflaggt. Sonntag, den 9. August, nachmittags, versammelte sich die republikanische
Einwohnerschaft unserer Stadt im Tuitpoldhain zu einer Feier des Verfassungstages. Nach
einem Marsch des gesamten Trommler- und Pfeiferkorps des Reichsbanners Schwarz⸗Rot⸗
Gold und dem Chor mit Orchesterbegleitung „Sieg der Freude“ wurde auf der Höhe der
Terrassen die Verfassungslinde gepflanzt. Der Demokrat Professor Dr. Bergsträßer-⸗Potsdam
übergab das kleine Bäumchen der Stadt mit dem Wunsche, daß es als vaterländisches Wahr⸗
zeichen des republikanischen Aürnberg wachsen und gedeihen möchte. Im Namen der Stadt
übernahm Stadtrat Wolfram die Linde. Er wies eindrucksvoll darauf hin, daß, wenn auch
die äußeren Anzeichen dagegen sprächen, dieses NAürnberger Verfassungszeichen doch auch ein
Zeichen der Einigkeit sei, der die Verfassung von Weimar im deutschen Volke erst wieder die
Wege geebnet habe. Im Anschluß an diesen Festakt hielt Professor Bergsträßer die Festrede,
die mit einem Hoch auf das deutsche Volk und seine Republit ausklang. Mit dem Vorbei⸗
marsch des Reichsbanners an der neigepflanzten Linde schloß der offizielle Teil der Feier.
Die Festteilnehmer begaben sich dann in die Festhalle, wo Konzert und sportliche Ver—
anstaltungen des gesamten Kartells für Biloung, Sport und Körperpflege stattfanden. Für
Dienstag, 11. August, vormittags 11 Uhr, hatte der Stadtrat die gesamte Einwohnerschaft
zu einer Feier im großen Rathaussaal eingeladen, der zahlreich entsprochen worden war.
Die historische Stätte war in schlichter Weise für diesen Festakt geschmückt. Eine Sängerschar,
gebildet aus Mitgliedern des Lehrergesangvereins und der Sängervereinigung der städtischen
Beamten leitete die Feier mit dem wirkungsvollen Vortrag des Liedes „Wie könnt ich Dein
vergessen?“ von Hoffmann von Fallersleben ein. Von der mit Grün und Schwarz⸗Rot⸗Gold