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Der Aufruhr.
1349.
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Von B. Mertfkel.
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— lag tiefer Schnee, — man schrieb den Horn—
SGung des Jahres 1849 — und menschenleer
waren die Straßen ob der grimmigen Kälte, als aus
einem Hause am Mehlgäßlein in der Reichsstadt Nürn—
berg gegen die sechste Stunde des Abends ein Mann
trat, sich bedächtig allenthalben umsah, dann die Thüre
sorgfältig verschloß und, von der Dunkelheit begün—
stigt, seinen Weg über den grünen Markt nahm. An
dem Portale des neuen Rathhauses warf eine Laterne
ihr helles Licht auf ihn und man unterschied eine
dürftig bekleidete, vorwärts gebeugte Gestalt, Kopf
und Hände eingehüllt in altem zernagten Pelz, an den
Füßen plumpe, mit Wolle ausgefütterte Stiefeln. Er
trat auf den wachthabenden Hellebardierer zu und jetzt
beleuchtete ein Lichtstrahl auch das Gesicht. Eine
scharf gebogene Habichtsnase, zwei kleine, unter buschig—
ten Brauen hervorstechende Augen und ein langer,
grauer Bart, den Mund völlig bedeckend und bis zum
Gürtel reichend, traten aus der Verhüllung hervor.
„Der hohe Rath, ist er noch versammelt?“ fragte
er mit übelklingender Stimme den Stadtwächter.
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