Metadaten: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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zwischen ihnen und ihren Familien immer enger. Aber 
sie wichen und wankten nicht. Und während sie für 
das eigene und das Leben ihrer Angehörigen stritten, 
lagen diese auf den Knieen um ihren Prediger geschaart, 
und Gesänge zum Lobe des Höchsten mischten sich 
unter den Schlachtlärm. 
Endlich war durch Almus Verderben verbreitendes 
Schwert der Letzte der Vertheidiger gefallen und wie 
grimmige Raubthiere stürzten die Unmenschen auf 
den Haufen der Wehrlosen. Niedergehauen, durch⸗ 
stoßen, von den Felsen gestürzt, verschwand einer nach 
dem Andern, bis zuletzt der greise Prediger der einzig 
Uebriggebliebene war. Er hatte sich an den Stamm 
der Linde zurückgezogen und rief von dort aus un— 
aufhörlich den Zorn und die gerechte Strafe des 
Höchsten herab auf die Würger. Almus fand den 
thatlosen Widerstand des Einzelnen lächerlich und rief 
ihm zu, daß er gnädig sein und ihm sein nacktes 
Leben schenken wolle. 
„Ich will kein Geschenk von Dir, Satanaell!“ 
wetterte der fromme Mann dagegen. „Tausend gläubige 
Christen hast Du Deiner Höllenlust geopfert, tödte 
auch mich, wenn Du es vermagst. Aber Du kannst 
es nicht, an diesem Baume, an dem Kreuze auf seinem 
Gipfel scheitern Deine Kräfte. Wisse, Gott selbst hat 
ihn auf starren Felsen gepflanzt, und ehe er zugibt, 
daß Deine unheilige, mörderische Hand ihn nur mit einem 
Finger betastet, wird er Dich und ihn selbst zerschmettern. 
Sieh, ich umklammere den heiligen Stamm, wage es, 
mich wegzureißen!“ 
„Er ist wahnsinnig!“ sprach Almus lachend, „doch 
um ihm zu beweisen, wie thöricht sein Vertrauen auf
	        
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