Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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Gertrud schien eben nicht ganz zufrieden zu 
sein mit dieser Sentenz, allein der eintretende Vater 
gebot ihr, das Mittagessen vorzubereiten und so mußten 
sich beide auf einige Stunden trennen. 
In einem Zimmer des schwedischen Hauptquartiers 
zu Lichtenhof ging Gustav Adolf noch sinnend auf 
und mieder. Vier Wochen waren bereits seit seinem 
Einzuge in Nürnberg's Mauern verstrichen und immer 
noch nichts zur Befreiung der Stadt oder zur Ver— 
treibung des Feindes aus seinem Lager geschehen. 
Gleich dem Adler auf sicherem Felsenhorste lag sein 
ihm würdiger Gegner, der Herzog von Friedland, auf 
der Höhe des Altenberges bei Fürth und harrte 
lauernd des Augenblicks, wo sein ausgehungertes Opfer 
ihm zur Beute werden würde. Die Noth der Lebens— 
mittel stieg von Tag zu Tag mehr in beiden Armeen 
und doch war weder die eine noch die andere gewillt, 
zuerst zu weichen. Zu schwach, um den Feind heraus— 
zufordern und in offener Feldschlacht die Spitze zu 
bieten, mußte sich der schwedische Held begnügen, ihn 
zu beobachten und zu schwächen. Zahlreiche Schar— 
mützel entspannen sich deshalb oft zwischen Schweden 
und Kaiserlichen, aber sie waren nur Brodjagden und 
zu gering, um auf den Stand beider Heere einen 
sichtbaren Einfluß zu üben. 
Da nahte sich endlich der Succurs, den Gustav 
so sehnlich erwartete. Die Herzoge Bernhard und 
Wilhelm von Sachsen-Weimar und der General Banner 
sammelten in Franken ihre theils alten, theils neu
	        
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