Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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diesen Gesprächen war der Abend verstrichen und der 
Stadtweibel gebot um die zehnte Stunde der Nacht 
Entfernung aus den Wirthshäusern. 
2. 
Treu war der schwedische König seinem gegebenen 
Worte nachgekommen; der 28. Junius des Jahres 1632 
sah ihn mit seinem gefürchteten Heere vor den Thoren 
der befreundeten Stadt, ohne daß Wallenstein sich 
gerade Mühe gegeben hätte, ihm vorzukommen. Daß 
der Einzug des königlichen Beschützers auch Freude 
in das Haus des Schenkwirths Burgmann brachte, 
war nach dem Brief seines Taufpathen Gerhard wohl 
nicht anders zu erwarten. 
Sobald dessen Regiment das Lager vor dem 
Spittlerthor bezogen hatte, nahm auch der junge 
Krieger Urlaub von seinem Hauptmann. Nicht länger 
vermochte er dem sehnsüchtigen Verlangen der Liebe 
zu widerstehen, mit Macht trieb es ihn hin zum Hause 
der Geliebten. Er kam nicht unerwartet. Schon den 
ganzen Morgen saß der alte Burgmann vor dem 
Fenster; dicker quollen die Rauchwolken aus der bunten 
Türkenpfeife, einer Beute des mitgemachten Krieges 
gegen die Ungläubigen, als endlich der Ersehnte um 
die Ecke bog und mit schnellen Schritten dem Hause 
zueilte. Allenthalben öffneten sich die Fenster neu— 
gieriger Nachbarn, den stolz einherschreitenden nordischen 
Krieger zu bewundern. Ein breitkrempiger Hut mit 
wallender rother Feder, ein gelber, kurzer Rock, ein— 
gefaßt mit blauen Streifen, weite blaue Hosen, 
zusammengezogen dicht unter den Knieen, lichtblaue
	        
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