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besaß weiter noch Gailingen bei Rothenburg, bei
Gunzenhausen das Schloß Wald und in der fränkischen
Schweiz Trameysl bei Gailenreuth, weßwegen man oft
im Volksmund letzteres, ob seiner Namensähnlichkeit,
für das Stammschloß des Gailingers bezeichnet. Nach
der Mutter — Apollonia — wurde der Knabe
Apollonius benannt, woraus der Volksmund wunder—
barer Weise Eppelein machte.
An der Wiege schon bestimmte man den Spröß—
ling zum geistlichen Stand, aber man sagt, daß der
kleine Erdenwurm als er solches vernommen, ein gar
heftiges Geschrei erhob und bei der Taufe auch das
Taufbecken umwarf, um darzuthun, daß er mit geist—
lichen Handlungen und Sachen nicht immer ein—
verstanden sei.
Mit den Jahren zeigte sich für Einsichtige, wo—
nach der Sinn Eppelein's trachtete. Das schwerste
Schwert, das wildeste Pferd waren sein liebstes Spiel—
zeug und der Burgpfaffe das hervorragendste Ziel
seiner Streiche. Einmal sperrte er den in den Keller,
als er sich dortselbst einen frischen Trunk holte; als
der geistliche Herr wieder empor schritt, war die Keller—
thür verschlossen. Dann verpappte er dem Kaplan
das Brevier, so daß er sein Gebet nicht lesen konnte,
in die Schuhe legte er ihm spitze Steine und sein
Käpplein schmierte er ihm mit Pech. Der Vater
Arnold griff zwar manchmal nach dem Stock, aber nur
mit halbem Ernst.
Als Vater Arnold sich dauernd schlafen legte,
ward Eppelein Herr über des Vaters Schlösser und
schloß mit Freunden, die ihm an Art und Weise
glichen, einen Bund, um — wollen wir es gleich bei