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RÖHRICHT
commt es zwischen dem mitfahrenden grafen Bartholomeo Martimenghov
und dem von Dondorf zu einem heftigen streite, der glücklich beigelegt
wird: am 28. august geht das schiff im hafen von Tripolis vor anker.
Nun beginnt (Bl. 17°) ein neuer bericht mit den worten: „Den
letsten tag augusti a. 1609 montags ist Mathias Egger sampt den
anderen. vnsern pilgergesellen H. Hanss Albrecht von Dondorff, H. Ott-
hainrich von Perndorff, H. Wilhelm Part und Peter Keller und I
Joachim Rieter von Kornburg vff den berg Libano in Canobin offen-
berg Libano, da der patriarch wohnet, gezogen“; der erzähler ist also
zon hier ab Joachim Rieter. Dieser bleibt bei dem am 1. september
erkrankten Matthias Egger zurück, während die bisherigen reisebegleiter
(11. sept.) Tripolis verlassen; er stellt eine kurze rechnung zusammen,
was für die pflege des kranken ausgegeben worden ist und wie die
aun sich trennenden pilger ihre gegenseitige rechnung geordnet haben;
den piaster rechnet er auf 15 saiat, 1 saiat auf 10 asper. Egger be-
stimmt 50 dukaten zum nutzen des heiligen grabes in Jerusalem, ver-
macht dem landrichter Karl Egloff sein leibpferd und des bischofs von
Eichstädt gnadenpfennig, der wirt vom weissen löwen solle die bei
ihm zurückgelassenen 4 ringe seiner frau nach Landsberg schicken und
liese ihm zum andenken „ein schön epitaphium machen lassen“1. Die-
sen letzten willen lässt Joachim Rieter in gegenwart des signore Anto-
nio Garofalo, Simon Moro, des procurators der christen in Tripolis und
des schiffspatrons schriftlich fixieren und da Egger bald darauf stirbt
‘12. sept.), die leiche nach deren besichtigung durch den supascha nach
dem 2 meilen entfernten griechischen kloster S. Jacob überführen.
Den schluss des berichtes bildet eine zusammenstellung der kosten für
flege und begräbnis, so dass von dem bei Egger vorgefundenen gelde
113 dukaten oder nach türkischem gelde 169 piaster und 30 maidin)
aach abzug derselben und des legats für das heilige grab nur noch
37 dukaten (55 piaster und 30 meidin) übrig bleiben, die Rieter mit
dem erlös aus seinen habseligkeiten den erben zustellen will, der in
lem nun folgenden verzeichnis auf 57 piaster und 45 maidin angegeben
wird. In dem genau aufgesteilten inventar wird auch ein buch erwähnt
„Jerusalemsche reiss des Kazenuella“, unter dem man vielleicht die in
Bibl. geogr. Pal. nr. 300 erwähnte reise des grafen von Katzenellen-
bogen (ob den dort A nr. 3 erwähnten Kemptener codex?) verstehen
darf, ferner ein „Buch, darinnen er (M. Egger) alles vffgeschrieben,
is diess“ (bl. 24”). Aus dieser letzteren bemerkung allein schon geht
Ich
ff in
1) Nach direkter erkundigung ist dies epitaphium heute nicht mehr erhalten.