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Gies bei der Großmutter herging.
Sie war ja wohl ein bißchen stark ängstlich, aber
es war verzeihlich. Sie hatte die Franzosenzeit
durchgemacht in ihrer frühesten Jugend und darum
nahmen wir ihrs auch nicht übel, daß sie uns zwei
älteren Brüdern im Jahre 1870 das Versprechen
abnahm, in den Herbstferien keine größere Reise zu
machen, um ihr beizustehen, wenn — die Franzosen
kämen. Denn nach der preußischen Okkupation vom
Jahre 1866 stand ihr fest, daß auch die französische
nach Nürnberg kommen werde.
Wir hielten Wort und benützten die Ferien nur
zu kurzen Spritztouren, z. B., um im Brückenkopf
von Ingolstadt uns die gefangenen Turkos und
Franzosen zeigen zu lassen.
Wir hielten aber auch gerne Wort, denn sie
verdiente das Prädikat „gut“, das ihrem Namen
immer vorgesetzt wurde; sie hielt fest nicht nur an dem
„Entschuldigen, Gutes von ihnen reden und alles
zum besten kehren“, sie war wirklich gut und wußte
unsere Unarten zu ertragen, wenns ihr auch manch—
mal, wie aus öhren etwas hilfeflehenden Blicken
hervorging, ein wenig schwer wurde.
Damals war ja die Elektrizität noch nicht er—
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