Deutsche Trinkgläser des 16. und 17, Jahr-
hunderts.
Durch den Nieder-Oesterreichischen Gewerbe-Verein aufge-
fordert, schrieb L. Lobmeyr seine interessante Abhandlung „Die
Glasindustrie der Gegenwart, mit Beziehung auf die Weltausstel-
lung in Wien 1874“).
Es war ein glücklicher Gedanke, dieser Abhandlung eine Ge-
schichte der Glasindustrie hinzuzufügen, da dieses wichtige Gebiet
des Kunstgewerbes noch keiner allgemeinen historischen Darstel-
lung sich zu erfreuen hatte. Wer sich eine geschichtliche Ueber-
sicht verschaffen wollte, musste zu diesem Zwecke Specialitäten
und einzelne Notizen aus den verschiedenartigsten Werken kunst-
und culturhistorischen, so wie technologischen Inhalts zusammen-
suchen und gelangte doch nur zu einem lückenhaften Ergebnis
seiner Mühe. Allerdings hatten Deutsche und Franzosen eine
Reihe von werthvollen Abhandlungen und Werken geliefert, in
welchen einzelne Perioden und Zweige der Glasindustrie und nament-
lich die höheren Kunstproducte derselben eingehend behandelt
werden, aber es fehlte immer noch an einem Gesamtbilde. So war
es denn sehr erwünscht, dass ein so gewiegter Kenner und Kunst-
gelehrter wie Dr. Albert Ilg, Custos am k. k. Österr. Museum,
die Ausarbeitung einer Geschichte des Glases in kunstindustrieller
Hinsicht, von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jahr-
hunderts, unternahm, welche die erste Abtheilung des Lobmeyr’-
schen Buches bildet.
Dass sich in das verdienstvolle Werk Ilgs, welches ein so
weites Gebiet umfasst, Irrthümer einschleichen konnten, wird der
am wenigsten bezweifeln, welcher aus eigener Erfahrung weiss,
wie mühsam das Material gerade hier zusammenzutragen war und
wie spärlich die Quellen oft fliessen.
In der folgenden Abhandlung hoffe ich über einige Producte
der deutschen Glasindustrie ein helleres Licht zu verbreiten, als
dies bisher geschehen ist.
) Der Gesamttitel des Werkes ist: Die Glasindustrie, ihre Geschichte,
yegenwärtige Entwicklung und Statistik. In Gemeinschaft mit Dr. Albert Hg
und Wendelin Boeheim herausgegeben von L. Lobmeyr. Stuttgart, Verlag von
W. Spemann. 1874.