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b) Ausser gottesdienstlichem Gebrauch.
1. Die Margarethenkapelle und die Ottmars—
kapelle.
Die Bauart dieser beiden auf der Kaiserburg über ein—
ander liegenden Kapellen läßt ein sehr hohes Alter dersel—
ben annehmen, allein es möchte doch zu gewagt seyn, die
untere Kapelle für einen ehemaligen Heidentempel und die
alten verwitterten Steinfiguren am Thurme für Götzenbil—
der auszugeben, obgleich diese Annahme einen zulässigen
Vergleich böte, wie sich allmählig das Christenthum auf
den Nacken des Heidenthums geschwungen habe. Der Bau⸗
styl der beiden Kapellen ist altbyzantinisch und die abwech—
selnde Zeichnung der OQrnamente an der oberen (am Aeu—
ßern) sehr schön. An der vorderen Seite des Thurmes
sieht man zwischen zwei unkenntlichen Steinfiguren einen
leeren Tragstein, einige menschliche Köpfe und zwei Thier—⸗
gestalten (vielleicht Löwen). Die untere Kapelle mag viel—
leicht wirklich im zehnten Jahrhundert erbaut worden seyn,
wohin sie von Einigen gesetzt wird. Das Innere erscheint
etwas schwer und massiv und die dicken Pfeiler und vier
Säulen mit byzantinischen Kapitaͤlern, deren eines vier
Adler enthält, tragen an dem Rundbogengewölbe ein ziem—
liches Gewicht. Sehenswerthe Gegenstaͤnde umschließt die
Kapelle nur wenige; an der Rückwand ein Relief: die
Grablegung Christi; an dem einen Pfeiler das Wappen
der von Neumarkt, genannt Mentelein (1513); zwei Cru⸗
cifixe, das eine auf dem ehemaligen Altar, das andere über