Nun tritt ein anderer vor mich; die Natur hat
ihn mißgünstig behandelt; er knappt, der kleine
Mann, aber er hat uns in der Hand; wer sieht ihn
nicht noch, wenn er die rechte Faust etwas ungelenkl
auf dem in der linken Hand ruhenden Buch hin—
und herstrich, wenn er langsam, aber jede Silbe
betonend, sprach: „Die Striche machen das Buch
nicht schlechter“. O Zumpt, was hast Du damals
erfahren! Und wie er einmal empört über uns sein
Konzept in die Ecke schleuderte, da haben wir ge—
zittert vor seinem gerechten Zorn — und ihn doch
geliebt! Wie ist er, der Vielgereiste, mit uns auf
der Karte gereist, wie bekannt wurden uns die
fernsten Erdteile, was haben wir mit Lust geschafft!
Heil Dir, daß Du uns die Lust zum Lernen mit—
geteilt, die Dich erfüllte! —
Da kommt er herauf und herein, nicht allzu—
schnell, eingehüllt in den schwarzen, hellbraun ver—
brämten Pelzrock, bedeckt mit dem weichen, grauen
Filzhut.
Nun hat er den mehrfach um den Hals ge—
wickelten Schlips abgelegt, der ernste Mann mit dem
bleichen Gesicht, den ernsten Zügen; die Augen etwas
schräg geschnitten, dunkel, lebhaft, bei aller Strenge
freundlich. Nun sitzt er da, die silberne Dose in
der feinen Hand drehend, dann kommt die anregende
Prise, mit kräftigem Druck und sichtbarem Schwung
in die Nase gedreht. Wem da ein Lachen gekommen
wäre! Und daß nachher die abgefallenen Reste viel—
leicht für manchen der jugendlichen Hörer noch zu
einer Nachlese reichten, das tat der Verehrung für
den feinsinnigen Mann keinen Eintrag. Er forderte
viel, Vergil wurde in Versen übersetzt und sie wurden
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