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Konrad Harscher betrieb neben seinem erlernten Handwerk
auch noch die Pulverfabrikation, wie deun überhaupt Ringelschmiede
öfter als Pulvermacher auftreten?).
Nürnberg war zu jener Zeit ein Haupfplatz für Herstellung
aller erdenklichen Gegenstände für Kriegsbedarf. Weithin bekannt
waren die Klingen- und Hauben- oder Helmschmiede, dann die Panzer—
hemdmacher, die sogenannten Salwirte oder Salwirker, endlich die
Spießmacher und Kugelschmiede. Die Zeltschneiderei bildete einen
eigenen Erwerbszweig. Nürnberger Maler versahen die Feldzeichen mit
Farbenzier; so ließ Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen vor Aus
bruch des Schmalkaldischen Krieges in Nürnberg neue Fahnen für
seine Regimenter herstellen und von Nürnberger Künstlern bemalen.
Eines großen Rufes erfreuten sich die Plattner, die Harnische und
überhaupt Rüstungen von Metall fertigten. Zum Glätten der
Harnische gab es eigene Poliermühlen, ein Beweis für den großen
Absatz dieser Erzeugnisse. Die Plattner lieferten aber nicht nur
gewöhnlische Harnische oder „Krebse“, die in Fässern verpackt in alle
Welt versandt wurden, sondern auch für deutsche und ausländische
Fürsten kostbare Prunkharnische, die von Ätzmalern mit überaus
kunstvollem Arabeskenwerk und bildlichen Darstellungen geschmückt
wurden und noch heut zu den hervorragendsten Schaustücken der
Museen gehören. Die Erfindung und Anwendung des Pulvers ließ
die Hieb- und Stoßwaffen gegenüber dem Feuergewehr mehr zurück
treten. Es entstanden neue Gewerbe, das der Feuerschloßmacher
und der Büchsenschmiede. Vor allem aber war es die Geschütz—
ꝛu) Schon 1468 wird ein „Jacob, rinkelmacher“, als Pulvermacher erwähnt.
Ratsbuch Je, Fol. 15324. Ferner wird Lorentz Hentz, der 1502 Meister des Ringel—
macherhandwerks wurde (AM. 8. 236, Fol. 1284), späterhin in Archivalien und
auch bei seinem Tode im Jahre 1535 (Totengeläutbuch von St. Sebald im
Germanischen Nationalmuseum) als Pulvermacher bezeichnet. Vgl. auch Anm. 38,
Auch Merta (Martin) Harscher, der am 15. Dezember 1563 (M. 8. 239.
Fol. 1362) Ringelmachermeister wurde, wird öfter als Pulvermacher bezeichnet.
Vgl. hierzu Anm. 25. — Endlich kommen auch in der Pulvermacherfamilie „Ernst“
Ringelmacher vor: „Albrecht Ernst, rinklmacher“ wird 1489 als Neubürger auf—
genommen. M. 8. 235, Fol. 202a. Dieser Albrecht Ernst ist vermutlich identisch
mit dem Pulvermacher „Albrecht“, der 1505 (quinta post judica) erwähnt wird.
— Ratsmanuale 1504/5, Heft 13, Fol. 14. — Siehe auch Anm. 31. — Im Jahre
1584 erkundigt sich Agnes Ernstin von Nürnberg zu Zürich beim Rat zu Nürn—
berg, ob Albrecht Ernst, der Rinkelschmid, ihres Vaters Bruder, gesessen am
Schwabenberg, Pulvermacher, und Jakob Steinmetz noch leben, oder ihre Güter
erblos liegen. — D-Urkunden des Kreisarchivs Nürnberg.