Volltext: "Barbara Harscherin", Hans Sachsens zweite Frau

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an, oder vielmehr er spricht es klar aus in den oben citirten 
Versen: 
„Auch werden mütterlich unterwisen 
Ire Kinder auf Zucht und Ehr 
Und aller christenlicher Lehr.“ 
Es ist nur zu verwundern, daß unter den zahlreichen Forschern, 
die sich mit Hans Sachs beschäftigen, noch keinen diese Stelle zu 
weiterein Nachdenken veranlaßt hat; denn von Kindern aus seiner 
ersten Ehe kann nicht die Rede sein: sie waren schon sämtlich tot?o), 
und hätten auch, wenn lebend, der Erziehung durch ihre — jüngere — 
Stiefmutter nicht mehr bedurft. Kinder aber aus zweiter Ehe können 
erst recht nicht gemeint sein; denn Hans Sachs war, als er das 
Gedicht am 4. September 1562 verfaßte, erst wieder seit einem Jahre 
verheiratet und zudem blieb seine Verbindung mit Barbara ohne 
Nachkommenschaft. Oder sollten hier etwa die vier Enkel in Frage 
kommen, die Hans Sachs von seiner ältesten Tochter geblieben waren 
und die als Waisen, wie manche annehmen, in des Dichters Hause 
erzogen wurden??) Man könnte hierbei auf eine Federzeichnung 
) In dem Gedicht „der wunderliche traum“ vom Jahre 1560 (Tübing. 
Ausg. XI, 462) sagt Hans Sachs von seiner verstorbenen ersten Frau Kunigunde: 
Von der mir in 12 jarn sindt worn 
Zwen söhn und 5 töchter geborn, 
Welche alle sindt mit todt verschieden 
Und bey Got ewig sindt zufrieden. 
Als lebend erwähnt er Kinder von sich noch im Jahre 1558 in dem Gedicht: 
Ein klaggesprech uber das schwer alter (Tübing. Ausg. VII, 21601: 
Du, alter, hast mir bracht solch schätz, 
Das ich bin meiner kinder spott, 
Die nur warten auf meinen todt. 
Val. auch F. Schnorr von Carolsfeld, Zur Geschichte des deutschen Meister— 
gesangs, Berlin 1872, S. 29 und 6 unter M 12 — Sollte der von V. Michels, 
zur Geschichte des Nürnberger Theaters im 16. Jahrhundert, Seuffert's Vierteljahr— 
schrift für Litteraturgeschichte, 1890 III, S. 45 und in den Nachträgen hiezu (siehe Son⸗ 
derdruck am Schluß) erwähnte „Sohn“ Hans Sachsens mit Namen Schmidlein ein 
Schwiegersohn des Dichters gewesen sein? — Der Name Schmidlein oder Schmiedel 
kommt in Nürnberg zu Hans Sachsens Zeit unter den Leinewebern und Färbern vor 
Ein Michel Schmidlein wird secunda post Margarethe 1531* Meister des Leineweber- 
handwerkes. Ein „Hans Schmidl, verber, ist maister worden, juravit. dedit 50 H golilt 
sahhato adi 16. decembris 1541“. Meisterbücher des k. Kreisarchivs Nürnberg. 
21) Im Jahre 1560 („der wunderliche traum“, Tübing. Ausg. Xl, 462.) 
erzählt Hans Sachs: 
Doch von meiner ersten tochter eben 
Hab ich 4 enenklein im leben.
	        
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