Volltext: Albrecht Dürer

Auf der Hochebene des Meisterruhms. 
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Daß selbige gen Frankfurt gehet, ist mir lieb, ich möchte sie 
an keinem Ort in Deutschland lieber wissen. Sie ist auch 
mit den besten Farben gemalet, die ich nur habe bekommen 
können. Sie ist mit gutem Ultramarin unter-, über- und 
aufgemalet, etwa fünf- oder sechsmal, und als sie schon fertig 
war, habe ich hernach noch zweimal übermalet, auf daß sie 
lange Zeit dauere. Ich weiß, wenn Ihr sie sauber haltet, 
daß sie fünfhundert Jahre frisch sein wird, denn sie ist nicht 
gemacht, wie man es sonst zu machen pflegt. Darum lasset 
sie sauber halten, daß man sie nicht berühre oder Weihwasser 
darauf spritze. Nach zweien oder dreien Jahren werde ich 
selbst kommen, daß ich sie firnisse auf ganz sonderliche Art, 
so wird sie alsdann abermals hundert Jahre länger stehen 
denn zuvor. Ich bitte und vermahne Euch, daß Ihr niemand 
anders mit dem Firnis darüberkommen lasset, denn wenn ein 
Werk, daran ich länger denn ein Jahr gearbeitet, verdorben 
werden sollte, das wäre mir fast leid. Und wenn Ihr sie 
aufstellet, seid selbst dabei, damit sie nicht beschädigt werde, 
und habet auf dieselbe allezeit wohl acht.“*) 
War das ein Gedränge nach der Dominikanerkirche in Frank— 
furt, als es ruchbar wurde in der Stadt, daß das von Jakob 
Heller gestiftete Gemälde für den Altar des heiligen Thomas 
angekommen und aufgestellt worden sei! Alles war begeistert, am 
meisten der Stifter selbst, welcher zu dem geforderten Preis der 
Frau Agnes einen kostbaren Goldschmuck übersandte. 
) Nachdem Kaiser Rudolf II. für das Bild, welches seinem Schöpfer 
200 Gulden eingetragen, vergebens 10000 Gulden geboten, kam es um 
eine noch höhere Summe in den Besitz des Kurfürsten Maximilian von 
Bayern. Dürers Hoffnung für die lange Zukunft des Gemäldes sollte 
sich aber nicht erfüllen: in der Nacht zum 10. April 1674 ist das 
Kleinod bei einem Schloßbrand ein Raub der Flammen geworden. 
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