Objekt: Die Brandenburgisch-Nürnbergische Kirchenvisitation und Kirchenordnung

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berger drängten, die neue Ordnung einzuführen 1). Im Rat mussten 
die Gegner derselben, welche von jeher dem Markgrafen den Vor- 
wurf gemacht hatten, dass es ihm nicht Ernst sei, eine Kirchenord- 
nung zu erlassen, wieder die Oberhand gewinnen, wenn man dies 
in Ansbach thatsächlich hinausschob, und von Bedingungen, wie die 
Genehmigung der Landstände abhängig machte, welche kaum zu er- 
füllen waren. Spengler schrieb dringend an Vogler?), einstweilen 
wenigstens die Messordnung einzuführen, damit „wir hie nicht Ur- 
sach haben über euch, die uns für und für mit Sporen geritten 
haben, zuschreien, als ob ihr uns allein darum getrieben habt, eure 
Verfechter zu sein, und dass ihr uns allein zusehen, und dann was 
euch gefällt, nicht was christlich und billig ist, handeln wollt“. 
Das Schifflein der Kirchenordnung, das schon so manches Unwetter 
glücklich überwunden hatte, schien noch kurz vor dem Hafen schei- 
tern zu sollen, da wurde der Canzler Vogler, in Ansbach dasselbe, 
was Spengler in Nürnberg, sein Retter. Als jener Mahnbrief des 
nürnberger Rats in Ansbach einlief, wandte er sich sofort persön- 
lich. an den Markgrafen?) und deckte diesem die geheimen Machen- 
schaften seiner beiden Statthalter unerschrocken auf, wie sie auf dem 
Landtag durch ein Bündnis des Adels und der Geistlichkeit die 
Privatmesse wieder aufbringen wollten und dadurch die evangelischen 
Geistlichen zwingen würden, das Land zu verlassen. In Kürze wie- 
derholte er die Ausführungen seiner Protestation und bat den Mark- 
grafen dringend, Statthaltern und Räthen zu befehlen, die Kirchen- 
ordnung ohne Verzug ausgehen zu lassen. 
Dieser Brief und die inzwischen mit einem Probedruck nach 
Schlesien gelangte Nachricht, dass Nürnberg im Begriff sei, die 
Kirchenordnung in seinem Gebiet einzuführen, brachten am Hof des 
Markgrafen einen vollständigen Umschwung hervor. Unterm 20. Ja- 
uuar*) teilte der Markgraf den Statthaltern mit, dass die Voraus- 
zetzung jenes Befehls, die Verhandlungen wegen der Kirchenordnung 
1) Rat an die Statthalter 20. Dez. 32, Tom. IX, Nr. 71. 
2) Spengler an Vogler 26. Dez. 33, IX, 101. 
3) Brief von Thomä Apostoli, 21. Dez, Tom, IX, Nr. 72'/,. 
4) Georg an die Statthalter, Jägerndorf Montag nach Antoni 1533, 
Tom. IX. Nr. 73.
	        
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