Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

angesetzte Tag von Regensburg kam nicht zu stande. Vergeblich 
hatte sich Nürnberg bemüht, zur Verhinderung gegnerischer 
Untriebe, den Landgrafen zu persönlichem Erscheinen zu be- 
wegen und andere Stände hierdurch nach Regensburg zu 
ziehen !). Obgleich das Zustandekommen des Tages zweifelhaft 
war, entsandte der Rat Tetzel als seinen Vertreter, er schrieb 
den Geistlichen die Verhinderung des Tages zu ®), die auch die 
Gesandtschaft verhindert hätten und jeden Verkehr des Kaisers 
mit den Ständen verhinderten. 
Man war in Nürnberg zuversichtlich und entschlossen, trotz 
des Bundes beim Evangelium zu verbleiben. Die Zuversicht 
zeigt ein Brief?) Spenglers an den Rat von Memmingen, der 
ebenfalls von seinem Bischof der Jurisdiktion wegen verklagt 
war: „Welche Obrigkeit am Wort des Seligmachers hangen und 
daneben nicht dieses Kreuzes Anstoss und Widerwärtigkeit ge- 
warten will, der ist einem gleich, der aus einem Bergwerk für 
und für nehmen, dagegen keine Zubusse und Abscheidung des 
Golderzes gedulden will. Was kann Euch Ehrlicheres begegnen, 
denn um Eures Seligmachers wegen Anfechtung zu dulden“.....? 
Er riet, dem Bundesbefehl, welcher den Memmingern gebot, 
einem katholischen Prediger zur Predigt wieder zuzulassen, 
einfach Trotz zu bieten. Wie er erwartet hatte, wagte der Bund 
nicht, seinen Beschluss mit Gewalt durchzusetzen. 
Am Ende des Jahres 1524 begann der Kampf der zwingli- 
schen und der lutherischen Lehre um den Besitz Oberdeutsch- 
lands, den Karlstadt durch seine Bekämpfung der lutherischen 
Abendmahlslehre angeregt hatte. Er fand viel Anhang in den 
oberdeutschen Städten. Die Schrift des Oekolampadius über 
den wahren Sinn der Einsetzungsworte (Sept. 1525) brachte 
den Streit zum Ausbruch, indem die Strassburger Bucer und 
Capito Luther für Vermittlungsversuche zu gewinnen sich be- 
mühten: Die Nürnberger dagegen drückten der Stadt ihr Miss- 
vergnügen über die Hinneigung zur Ketzerei aus, und Pirk- 
heimer eröffnete eine literarische Fehde gegen Oekolampadius. 
In Nördlingen war der Prediger Billican, Spenglers Freund, 
anfangs ebenfalls von Karlstadt gewonnen, war aber infolge der 
ınumwundenen Erklärungen Zwinglis und Oekolampadius 
schwankend geworden und hatte sich endlich zur Freude Luthers 
') An Philipp von Hessen, 19. Dee., Bb. 108. 2) An Schwein- 
furt, 13. Februar, an Frankfurt, 19. Februar, Bb. 109. An Ulm, 9. Juli, 
Bb. 210. %) Pressel, Leben Spenglers, S. 77, Hausdorff, Leben Speng- 
lers, S. 141, Schelhorn, Reformationsgeschichte der Stadt Memmingen, 
S. 111, Dobel, Memmingen im Reformationszeitalter, II, S. 47. 
‘) v. Bezold. S. 606. Möller. S. 79 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.