angesetzte Tag von Regensburg kam nicht zu stande. Vergeblich
hatte sich Nürnberg bemüht, zur Verhinderung gegnerischer
Untriebe, den Landgrafen zu persönlichem Erscheinen zu be-
wegen und andere Stände hierdurch nach Regensburg zu
ziehen !). Obgleich das Zustandekommen des Tages zweifelhaft
war, entsandte der Rat Tetzel als seinen Vertreter, er schrieb
den Geistlichen die Verhinderung des Tages zu ®), die auch die
Gesandtschaft verhindert hätten und jeden Verkehr des Kaisers
mit den Ständen verhinderten.
Man war in Nürnberg zuversichtlich und entschlossen, trotz
des Bundes beim Evangelium zu verbleiben. Die Zuversicht
zeigt ein Brief?) Spenglers an den Rat von Memmingen, der
ebenfalls von seinem Bischof der Jurisdiktion wegen verklagt
war: „Welche Obrigkeit am Wort des Seligmachers hangen und
daneben nicht dieses Kreuzes Anstoss und Widerwärtigkeit ge-
warten will, der ist einem gleich, der aus einem Bergwerk für
und für nehmen, dagegen keine Zubusse und Abscheidung des
Golderzes gedulden will. Was kann Euch Ehrlicheres begegnen,
denn um Eures Seligmachers wegen Anfechtung zu dulden“.....?
Er riet, dem Bundesbefehl, welcher den Memmingern gebot,
einem katholischen Prediger zur Predigt wieder zuzulassen,
einfach Trotz zu bieten. Wie er erwartet hatte, wagte der Bund
nicht, seinen Beschluss mit Gewalt durchzusetzen.
Am Ende des Jahres 1524 begann der Kampf der zwingli-
schen und der lutherischen Lehre um den Besitz Oberdeutsch-
lands, den Karlstadt durch seine Bekämpfung der lutherischen
Abendmahlslehre angeregt hatte. Er fand viel Anhang in den
oberdeutschen Städten. Die Schrift des Oekolampadius über
den wahren Sinn der Einsetzungsworte (Sept. 1525) brachte
den Streit zum Ausbruch, indem die Strassburger Bucer und
Capito Luther für Vermittlungsversuche zu gewinnen sich be-
mühten: Die Nürnberger dagegen drückten der Stadt ihr Miss-
vergnügen über die Hinneigung zur Ketzerei aus, und Pirk-
heimer eröffnete eine literarische Fehde gegen Oekolampadius.
In Nördlingen war der Prediger Billican, Spenglers Freund,
anfangs ebenfalls von Karlstadt gewonnen, war aber infolge der
ınumwundenen Erklärungen Zwinglis und Oekolampadius
schwankend geworden und hatte sich endlich zur Freude Luthers
') An Philipp von Hessen, 19. Dee., Bb. 108. 2) An Schwein-
furt, 13. Februar, an Frankfurt, 19. Februar, Bb. 109. An Ulm, 9. Juli,
Bb. 210. %) Pressel, Leben Spenglers, S. 77, Hausdorff, Leben Speng-
lers, S. 141, Schelhorn, Reformationsgeschichte der Stadt Memmingen,
S. 111, Dobel, Memmingen im Reformationszeitalter, II, S. 47.
‘) v. Bezold. S. 606. Möller. S. 79 ff.