einer wie der andere, mit dem schirmlosen Troddel—
käppchen aufs Feld gingen.
Was soll ich von den Frauen sagen? Ich habe
mich nie auf Frauentrachten verstanden, weiß auch
jetzt noch selten zu sagen, was meine Frau anhat und
sehe von der Mode nur, was mir nicht gefällt —
und das ist manchmal viel. Die Bänderhaube mit
ihrer goldenen oder silbernen Stickerei und der meist
etwas vorwärts geneigte Gang war uns an den
Kirchengängerinnen minder wichtig als die Reihen—
folge, in der sie unter, aber auch nach dem Läuten
der Glocken (gleich den Männern das Pfarrhaus
grüßend, auch wenn niemand am Fenster stand) der
Kirche zuwallten. Wer immer die letzten waren,
dessen kann ich mich natürlich nicht mehr entsinnen,
es waren immer die nämlichen, aber es machte uns
fsederzeit großen Spaß festzustellen, wann die aller—
letzte von den Verspäteten vorbeieilte. Wie tief
dieser Eindruck war, entnehme ich daraus, daß wir
eine merkwürdige Aehnlichkeit dieses langsamen Ab—
nehmens einer Masse bis zum völligen Verschwinden
fanden, wenn wir „zündelten“, d. h. ein größeres
Stück zusammengekrüppeltes Papier bei geöffneter
Ofentür — das geschah im Schlafzimmer — an den
verglimmenden Kohlen oder mit einem Streichholz
in Brand gesetzt hatten und in dem verkohlten Rest
die Funken nach dem Innern des Schürloches zu
reihenweise über diesen hineilen sahen, bis allmäh—
lich auch' der letzte derselben das zu Asche gewordene
Papier durchlaufen hatte. „Die So und So!“
Damit wurde der letzte Funke verabschiedet.
Wenn aber „die Kirchenleut“ betrachtet waren,
dann schob sich mein Bruder einen Stuhl zurecht
55