Volltext: Festschrift zur Hans Sachs-Feier

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Johannes Bolte. 
Vnd red weder mynder noch mee, Das ich pafs aufs vnd ein mocht gan, 
Dann ob es mich gantz nichts angee, [171] Darnach ich nit lang mer aufs bleib. 
Darumb sag her, vnd grimt dich eben, Schimpff mit der kellnerin ich treib; 
Es wirt dir neür dester ee vergeben; So meint ir yde in der stillen, 
Dann dein scham ye vil grosser ist, Ich thetts allein durch iren willen, 
Dann so dus eim andern her list‘. Das man sie dester mynder merckt. 
Der pawr sprach: ‚Herr das glaub Des in der kellnerin sich sterckt 
ich wol. [Ir lieb gen mir in voller prunst, 
So ich dann peichten mufs vnd sol, Also wir bede erdachten kunst, 
Bit ich eüch mir gnedig zü sein, Wo es stat oder füg mocht han, 
Von erst reüt mich vnd ist mir pein, Herr, nit mer gib ich zuuerstan‘, 
Eins ich zu ewrer müter kam, Das der pfarrer nit wüttent wardt 
Die ich behendigklich her nam. Von diser durchlistigen art, 
Doch hett ich so offt angezünt, Das ander allessambt geschach, 
Das sie mir sein desmals vergündt‘. In zorn er zu dem paurn do sprach: 
Der pfarrer sprach: ‚Das wer der teyfel! ‚Gedenck, das du mich recht versteesi 
So werst du mein vater on zweyfel‘, Vnd einen ygel auch angeest 
169] Do sprach der paur: ‚Mein herr, In aller weis vnd anders nicht, 
; thut hin! Das du die drey hast ausgericht, 
10 Ein gröbers ich noch schuldig pin. 95 Sag,thetten dir die drew wol schmecke[n] 
Ewer schwester, die ir stett innhallt, [172] Du must ein igel auch verlecken‘. 
Erzeigt ich auch solchen gewallt‘, Der paur sprach: ‚Das wart nye ver- 
Der pfarrer sprach: ‚Das wer ein pein, nomen, 
Soltest du auch erst mein schwager Wer könt vor dornen im zu komen! 
sein?‘ Mein herr, war thut ir ewer synn? 
» Der pawr sprach: ‚Herr, das wer als Erlaubt mirs mit der igelynn!‘ 
nicht; Er sprach: ‚Gee, welches du willt an; 
Erst des gröbsten ich eüch bericht, Bey diser pufs mufs es bestan‘. 
[ch macht ewer kellnerin eins gail, Der herr schied heim halb vnuersünnen, 
Das sie mir gleich auch wart zu tail‘. Do sassen die drey dort vnd spünnen, 
Den pfarrer daucht des schimpffs genu Muter, schwester vnd kellnerin, 
Vnd sprach: ‚Do schlag der teüfel zu, Vor zorn möcht er sein aufgekyn 
Das dich der wellt vnglück angee! Vnddort doch aufs der peicht nit melden, 
Sag weiter, das ich recht verstee! Noch süst darumb flüchen noch schelden, 
Wie hastu sie all drey so behend Dann das er sprach: ‚O ir all drey! 
Erworben, gib mir zu verstend!‘ Awbe ach ach, peit peit ey ey!‘ 
Der pawr sprach: ‚Herr, es dorft Nicht mer er weiter red began, 
auch weil; Doch lag im die kellnerin an. 
Solch sach gerätt nit in einer eyl, Der paur schied ab vnd machts nit lanck; 
[ch saczt begir vnd all mein syn Dann als die oster zeit hin sanck, 
[170] Allein neür auf die kellnerin. [172] West er nit verr von im im Riefs 
Wann ich im ganczen dorf keine wais, Ein paurn, der der Igel hiefs, 
Die mir so oft vor lieb macht haifs, Sein eelich weib die Ygelynn. 
Nu dacht ich wol, es hat kein syn, Was er mit der do wart begynn 
Du pülst dann die alt vor hin, Von süsser red vnd schönen worten, 
Vmb das sie mich dester lieber sehe, 120 So kund sie im an allen orten 
50 ich vil aufs oder ein gehe, Begegen also meisterlich, 
Also wart ich oft mit ir zü red, Das er schir hett verwegen sich 
Pis wir eins mals wurden lüstig bed. Der pufs vnd wollt sein abgestanden, 
Do ich das mit ir aufsgericht, Dann das in stett ettwas ward anden, 
Do vorcht ich mir darnach gar nicht, Vnd kam eins tags an sie wider 
Vnd wann die alt zu kirchen was, Vnd sprach: ‚O fraw, ir legt mir nyder 
Den weg ich zu ewerer schwester mafs Mein pufs, die ich vmb all meins schüld 
Vnd fragt sie nach der mutter stett, Solt han gelitten mit gedüld, 
Die sprach, was ich an ir pruchs hett, Nu hoff ich vnd getraw got wol, 
Was ich mich nit vmb sie an nem. Das es meiner sel nit schaden sol, 
Die was mir auch nit wider zöm Sunder neür allein der persan, 
Vnd richt mit mir ein karren an, Die mich so gröblich hindert dran‘.
	        
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