Märchen- und Schwankstoffe im deutschen Meisterliede. 59
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45 Aufs dem ein jeder mercke wol, Dann gutter rath gebiret heil,
Wo in ein vnglück plage, 50 Vnglückes seil
Das er drum nicht verzagen sol. Er wol auff lösen mage.
Eim treuen er es klage;
Dichts Hans Sachs [1531, den 24. october].
Hans Sachs, MG 4, 20a (Zwickau). Hier nach Hans Müllers Meistergesangbuch,
Bl. 553b. Auch in einer um 1626 geschriebenen Meisterliedersammlung zu Weimar (Ms,
Q. 5773. 68 Bl.) Bl.4b. Bei Rabelais (Pantagruel 1, 4, ch. 47 ‚Comment le diable feut
trompe gar une vieille de Papefiguiere‘. 1533) erscheint an Stelle des Bären der
Teufel, der sich mit dem Bauern kratzen will, aber erschreckt entflieht, als er bei der
Frau die angeblichen Spuren der Krallen des Bauern sieht. Ebenso Lafontaine, Contes
(2, 113 Paris, an VIII): ‚Ze diable de Papefigutere‘. ;|Etwas verändert in dem um
1690 gedruckten Schwankbuche ‚Der Geist von Jan Tambaur‘ S, 120 (Berlin Yt 9901, 3)
und bei Müllenhoff, Sagen aus Schleswig, Holstein und Lauenburg 1845 S. 278 Nr. 377.
Der Schwank stammt wohl aus Indien; denn schon bei Somadeva betrügt ein
Brahmane den Dämon Picäca, der ihm eine Wunde am Beine geheilt hat und nun eine
zweite solche Wunde zu heilen verlangt, auf ähnliche Weise, indem er ihm seine Tochter
schickt (Brockhaus, Berichte der Sächs. Ges, der Wiss. 1860, 120). — Auch in andern
Märchen vom betrogenen Teufel erscheint bisweilen statt dieses ein Bär, der mit dem
Bauern wettet; vgl. Grimm zu KHM 189, Liebrecht, Germania 26, ı22 und Basset,
Contes populaires berberes 1887 Nr. 6.
V. Der arm kremer mit dem teuffel.
Im hoffthon Müglings.
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mail.
Aufs zog die alt sich nacket gar
Vnd sich mit leug bestriche,
Waltzet in vogel federn sich,
Sprach: ‚Bindt vmb mich
Ein grosse starcke ketten!‘
Eins mals ein armer krämer war
In defs waltes refire,
Dem teuffel sich zu aigen gab,
Dafs er an hab
An seinem gutt wür reiche;
Doch wen er ober zehen jar 30
Dem teuffel brecht ein thiere
In walt, dafs er möcht kennen nicht,
Dafs er der pflicht ;
(O0 Gefreuet wur gentzleiche.
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Rauch zodet war ihr gantzer leib,
Er fürt sie hin gen walte;
Auf allen vieren kroch dafs weib
Hinder sich vngestalte;
[hr haar hing vbers angsicht gantz,
Alfs wers ihr schwantz,
Da kam der teuffel balde
Der krämer diesem bundt verschrieb
Mit seinem aignen blutte,
Darnach sein kremerey fort trieb
Vnd wur sehr reich am gutte,
Grofs vnde klein, wafs er anfing,
Ihm glücklich ging;
Defs war er wolyemute.
35 WVnd ging rings weifßs vmb dafs alt
weib,
Kundt dafs thier nit errahten.
‚Sag mir, krämer, wo bringstu her
Dafs meerwunder?
Wo hast dafs thier genumen ?*
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Alfs sich nahent dafs zehent jar,
Wur er gar traurigliche,
Die ding seiner anfrauen klagt;
Die zu ihm sagt:
Schweig., ich wil dich erretten‘.
40 ZErsprach: ‚Du bist vngstalt vom leib,
Vbel stinckt dir der athen‘,
Dem teuffel wur vor ängsten heifs,
Sie thet ein scheifs
Vnd thet darzu sehr hbrumen.
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