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Nemrot antwortet auf die Frage, was er von dent
eivigen Leben halte:
a3 meine Augen feh'n, glaubt das Herz,
Nicht Höher fchwing’ ich es aufwärts;
X nehm’ Ehr’, Gut, Reichtum dermaßen
Und wollt’ dir deinen Himmel Tafjfen.
Da wird Gott zornig und jpricht:
D, wie ein gar glaublofe HKott’,
Die ganz und gar nicht Hält von Gott,
Weder vum Glauben noch Gebet,
DE nur an dem Irdijchen {ftet,
a8 wohl thut ihrem Fleijh und Blut
Und der Satan einblafen thut,
Deshalben, fo müßt ihr auf Erden
Hart’ und armutfelig' Leut’ werden,
Als Bauern, Köbler (of le Schinder,
Badknecht, Holzhacker und Sejenbinder,
Taglöhner, Hirten, Büttel uud Schergen,
Rärner, Wagenleute und Fergen,
NXakobabrüder, Schufter, Landsknecht”,
Auf Erd’ das hHartfeligjt' Sejchlecht,
Und bleiben geob und ungefchicket,
SHergehen zerhadert und geflicfet,
Hin und her wieder in dem Land,
Mor jedermann zu Svott und Schand’.
In diefen vier erften Yufzligen führt ung der Dichter
jomit das Familienleben des eriten MenfdhenpaareS vor;
er jchildert ung, wie Gott der Herr ihnen nicht mehr zürnt,
jondern fie ermutigt, geduldig die Mühen und Enthehrungen
zu ertragen, die ihnen al8 Strafe für ihr Vergehen auf-
erlegt find. Wenn er fie aud von diejer irdifhen ZÜüd-
tigung nicht befreien Kanıt, fo weijt er fie Doch hin auf
den Erlöjer, der da kommen wird, um He Io8zufaufen von
dem ewigen Verderben. Mit dem Urteilafpruche Sotte3 {ft
die Handlung abgefchloffen; Hans Sachs hat jedody noch
einen fünften Uit Hinzugefügt, der mit jenen Sdy0l in
feinem inneren Zufammenhang fteht und Die Ermordung
MHhel8 durch Kain behandelt. —