Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Dr. Joh. KRaspar Beeg. Johann Kaspar Beeg wurde am 
8. Okltober 1809 zu Nürnberg in der Pfannenschmiedsgasse geboren. 
Schon in der Volksschule erregte er durch seine Kenntnisse solches Auf— 
sehen, daß ihu der Magistratsrat Or. Campe bei der Prüfung 1828 in 
Gegenwart einer großen Anzahl Bürger umarmte und ausrief: „Dieser 
Knabe müsse fortan, ein Sohn der Stadt Nürnberg, von ihr gepflegt und 
gehoben werden“. Der Magistrat setzte nun für Beegs Unterhalt und 
Unterricht eine gewisse Summe aus und übergab den Knaben dem Lehrer 
an der Armenschule, Hartmann, dessen Unterricht von nachhaltendem, 
bedeutendem Einfluß auf Beeg wurde. Nach zurückgelegtem 17. Jahre 
bestand er die Aufnahmsprüfung in das Seminar Altdorf mit ausgezeich— 
netem Erfolge. Beeg schrieb eine schöne Schrift; er hatte ein so außer— 
ordentliches Zeichnentalent, daß etliche Jahre später Professor Heideloff 
beim Anblick seiner Zeichnungen ausrief: „Der kanns hundertmal besser 
als ich.“ Beeg konnte mit beiden Händen zeichnen. Seine reine 
und klangreiche Stimme erregte sowohl in der Stadtkirche zu Alt— 
dorf, als auch in der evangelischen Kirche zu München, wo er später einen 
Kirchenchor leitete, Aufsehen und Bewunderung. Nach Absolvierung des 
Seminars wirkte er von 1828 -30 in Nürnberg und 1830 -34 an 
einem Privatinstitute zu München. Hier fand er unter andern eine freund⸗ 
liche Stätte in dem Hause des Staatsrats v. Maurer, welcher zum 
Mitglied der Regentschaft für den noch minderjährigen König Otto J. von 
Griechenland ernannt, Beeg veranlaßte, mit nach Griechenland als Schul— 
und Seminarinspektor zu kommen, worauf Beeg mit Freuden einging. 
Nach Auflösung der Regentschaft in Griechenland verlebte Beeg 
3 glückliche Jahr auf dem Schlosse Egg des Grafen Armansperg bei 
Regensburg als Privatsekretär und Lehrer. Von 1839 —41 studierte 
er an der polytechnischen Schule und an der Universität München mit 
bestem Erfolge Chemie und Naturgeschichte, um in das technische Lehrfach 
eintreten zu köͤnnen. Als Erzieher verbrachte Beeg von 1841 an mehrere 
Jahre auf dem Familiengute Donzdorf des Grafen Rechberg-Rothenlöwen 
in Württemberg, während seines ganzen Lebens stand er mit dieser hoch— 
gebildeten gräflichen Familie im lebhaften und freundschaftlichen Verkehr. 
Im Jahre 1844 erhielt er eine Lehrstelle an der Landwirtschafts- und 
Gewerbschule Fürth, deren Leitung ihm bald darauf als Rektor übertragen 
wurde. Mit ganzer Kraft und rastlosem Fleiße suchte er, dieser Anstalt 
nützlich zu werden, faßte aber zu gleicher Zeit auch alle Gewerbsverhält— 
nisse Fürths lebhaft ins Auge und erwarb sich durch einsichtsvollen Rat 
und entschlossene That die allgemeinste Anerkennung und persönliche Ver— 
ehrung bei dem Gewerbstand. Unter seiner Obsorge gedieh sichtlich die 
Schule. Ihm verdankt die Schule die Errichtung einer Handelsabteilung (S. 143). 
Die interessanten gewerblichen Verhältnisse Fürths und die mannig— 
fachen Beziehungen und Bestrebungen des 1848 gegründeten Gewerbe— 
vereins eröffneten ihm ein weites Feld zu fruchtbarer Thätigkeit. Bald 
wurde er eines der förderlichsten Mitglieder dieses Vereins, dessen II. Vor⸗ 
stand er von 1849—61, und J. Vorstand von 1861464 war. Hier 
entwickelte er so viel Eifer und Sachkenntnis, daß seine hohe Begabung
	        
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