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und N. de Fours ein. Sie kamen von Tillys Armee aus Hessen und
zogen nach Ungarn. Sie hausten ärger wie die Kosaken, brandschatzten
und verwüsteten alles. Obgleich der Rat ihnen 60 Wägen mit Proviant
hinausschickte, waren sie doch damit nicht zufrieden, bedrohten, schaͤtzten,
mißhandelten die Bauersleute, drohten mit Brand, nahmen, was sie fanden,
plünderten die Wanderer, hieben die mit Kaufmannsgütern beladenen Wãgen
auf, spannten die Pferde aus und ritten davon. Weil'sie kaiserlich waren,
durfte Nürnberg den Frevel der Reiter nicht hindern. Die Bauern be—
rauschten sich und brauchten ihre Waffen gegeneinander. Vom 5.—7. Dezem—
ber erfolgte der Abmarsch der 3 Regimener, wobei das Landvolk wünschte,
sie möchten alle erschlagen werden. Mit Troß und Reisewägen schätzte man
sie auf 2300 Pferde.“ — 18624. Tilly übernachtete am 81. Mai mit
80 Pferden auf seiner Reise nach Hessen. — 1625. Im März marschierten
2 Kornet isolanische Reiter durch — 1626. Am 15. Mai waren dreißig
Soldaten des Hauptmanns Plochner einquartiert. — „Am 3. August
kamen 12 Kompagnien sachsenlauenburgisches unbewehrtes Volk zu Fuß
unter Oberst Palland. Es raubte und plünderte überall. Alles flüchtete
nach Nürnberg. Das Hauqtquartier war in Fürth. Nürnberg versah es
mit Proviant. Der Herzog von Sachsen-Lauenburg hatte die Soldaten ge—
schickt, weil der Rat einer 9000 Mann zählenden Armee auf 8 Tage
Quartier und Proviant versagt hatte. Die Laft der Einquartierung wurde
auf nürnbergisches Gebiet gewälzt, weil der Markgraf den Obersten durch
Beschenkung mit einem silbernen Becken, einer silbernen Kanne mit zwoölf
Bechern ꝛc. für sich gewonnen hatte. Die an der Dooser Brücke aufge—
stellten Nürnberger Truppen hatten schon mit dem Pallandischen Kriegs⸗
volk Schüsse gewechselt, mußte sich aber auf des Rats Befehl zurückziehen.
Was der eine Trupp übrig ließ, verdarb der andere. Den Weinfässern
schlug man die Böden ein, ließ die Gabe Gottes aus Mutwillen und Über—
mut auf, die Erde laufen. Etliche Unterthanen hingen sie auf oder er—
stachen sie. Am 12. August Abmarsch“ — Am 21? November kam J.
W. von Metternich mit 2 Kompagnien kaiserlicher Truppen nach Fürth,
bat um Proviant und Quartier im Nürnberger Gebiet auf seinem Marsche
nach Böhmen. Aus? Mangel an Vorspannpferden konnte der schleunige
Abmarsch nicht erfolgen. Die Bauern erkläͤrten, kein ginziges-Pferd ein—
zuspannen, weil deren viele bei der letzten Hergabe ausdeblieben und nicht
bezahlt worden seien. Der Abmarsch verzögerte sich um 14 Tage. —
1627. „Am 26. März kam ein 600 Mann starkes, neugeworbenes Kriegs⸗
volk in die Umgegend von Fürth. Markgraf Hans Georg von randen—
burg hatte das Gebiet von Nürnberg als Sammelplatz für die Werbungen
zur kaiserlichen friedländischen Armee erkoren. Markgraf Hans u Herzog
Heinrich von Sachsen-Lauenburg, welche den Sammelplatz für 50 Pferde
gleichfalls um Nürnberg begehrte, verlegten ihr Hauptquartier 1ch Fürth
und legten alle neu geworbenen Reuer und' das Fußvolk gew tthätiger—
weise zu den Nürnberger Unterthanen, welchen sie Geld abpreßten, Vieh,
Getreide nahmen. Die markgräflichen, domprobsteilichen Unterthunen wurden
verschont. Die Soldaten drohten mit Sperrung aller Paͤsse und der Zu—
fuhr zur Stadt. Die markgräflichen brachten 10 mit Geirteide und 4 mit