Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

III. Die Religionen. 
—— 
1. Die christliche Kirche. 
* 
In vorigen Kapitel haben wir der Ansicht Raum gegeben, daß der 
Jerste Änsiedler bei der Martinskapelle ein Klosterbruder aus 
einem der damals schon bestandenen Benediktinerklöster Heidenheim oder Her— 
rieden gewesen sein mag. Wenn wir erwägen, daß eine der Lebensaufgaben, 
welche sich der große Kaiser Karl gestellt hatte, gewesen ist: Ausbreitung 
des Christentums, Zurückdrängung und Ausrottung des Heidentums in Deutsch⸗ 
land; wenn wir bedenken, daß Karl der Große dieses Ziel, wenn ihm Schwierig⸗ 
keiten und Hindernisse entgegentraten, mit Waffengewalt zu erreichen suchte, so ist 
es wohl lecht erklärlich, daß die Versehung des Gottesdienstes an der neu— 
gegründeten Martinskapelle jemanden aus dem geistlichen Stande über— 
kragen wurde, dessen Aufgabe in Christianisierung der bis an die Rednitz 
vorgedrungenen Slaven und Wenden bestand. Die Bekehrungsversuche 
waren mit Erfolg gekroͤnt, dies zeigt wohl der Umstand, daß zur Martins— 
kapelle viele Wallfahrten aus der Umgegend gemacht wurden, zumal der 
Pabst der Kapelle Ablässe bewilligt hatte. 
Damals umfaßten die Bistümer Würzburg und Eichstätt mit ihren 
Sprengeln Fürth und seine Umgegend. Ob Fürth zum Diakonat Eggols⸗ 
heim und Archidiakonat Holfeld, später zum Ruralkapitel Langenzenn zählte, 
ist eine unentschiedene Frage. 
Kaiser Heinrich II. (1002- 1024) gründete 1007 das Bistum 
Bamberg. Viele harte Kämpfe hatte er deshalb mit Eichstätt und Würz⸗ 
burg zu bestehen gehabt. Bischof Heinrich von Würzburg unterstuͤtzte ihn 
anfangs in der Hoffnung, aus Würzburg ein Erzbistum machen und 
so zur Würde eines Erzbischofs steigen zu können. Allein mancherlei 
Hindernisse stellten sich der Ausführung dieses Wunsches entgegen. Am 
. Mai 1007 vermachte Heinrich 11. der neuerbauten Kirche zu Bamberg 
beträchtliche Güter. Auf der von fast allen Bischöfen und den meisten 
Fürsten des deutschen Reiches besuchten Versammlung zu Frankfurt a.M. 
am 1. November 1007 wurde unter dem Protest des Würzburger Kanzlers 
Beringer, welcher den abwesenden Bischof vertrat, die Gründung des 
Bisstums von den Bischöfen gutgeheißen. Pabst Innocenz XVIII. 
bestätigte den Spruch der Versammlung. Kaiser Heinrich II. ernannte 
sofort seinen Kanzler Eberhard zum Bischof von Bamberg. Bischof 
Megingoz von Eichstätt war nicht zu bestimmen, irgend welchen Anteil 
seiner Diozese an das neugegründete Bistum abzutreten. Erst nach 
Megingoz Tode (1015) gelang dem Kaiser sein Vorhaben dadurch, daß
	        
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