fullscreen: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

121 
„Jedermann sah die Notwendigkeit eines neuen Schulhausbaues ein, 
denn bis zum 830. April 1816 war die Zahl der schulpflichtigen Kinder 
schon auf 1815 Köpfe gestiegen, welche in der stärksten Klasse (Elementar⸗ 
schule fuür Mädchen J. Abtl.) 228, in der schwächsten (Oberklasse der 
Studienschule) 45 Schulkinder zählte. 
Die Mitglieder der Lokalschulkommission beantragten einen Neubau, 
(nächst der Poppenreuther Stiege) mit einem Kostenaufwande von 10,273 fl., 
womit 3 geräumige Lehrzimmer, ein Saal zu öffentlichen Akten, 1Biblio— 
thek und J Schul-Registraturzimmer geschaffen werden sollten. Maurer⸗ 
meister Zink und Zimmermeister Roth übernahmen den Bau, und führten 
ihn um'den Betrag von 9951 fl. bis 1817 richtig aus; bis zur Vollendung 
und Einrichtung waren aber 12.000 fl. ausgegeben. Der Fleischaufschlag 
für diesen Zweck bestimmt, reichte nicht, von der Kreisschuldotation wurden 
mmer nur Zuschüsse versprochen, aber nicht gewährt, und so mußte der 
Schulfond mit 4500 fl. Schulden belastet werden. — 
Allein mit diesen Bau war weder dem Bedürfnisse ganz genügt, 
noch war andern ganz eigentümlich zusammenfließenden Umständen Rechnung 
getragen, zu allem übersluß kam aber der permanente Mangel an Mitteln, 
womü die unabweisbaren Bedürfnisse bestritten werden sollten. Die 
Kommunkassa hatte seit 1811 für dringende Ausgaben auf Schulzwecke 
und Gebäude 4800 fl. ausgegeben, wozu noch eine spätere Schuld von 
1980 fl. kam, und es gab kein anderes Deckungsmittel als den sirierten 
Eristenzbeitrag von 2667 fl. aus der Kommunalkassa an die Lokalschul— 
kafsa exelus der ohnedies aus dem Kommunalwalde bestrittenen Beheizung 
der Schul-Lokale. Schulprüfungen und Aufnahme, wie Entlassung der 
Schulkinder mußten gleich jeder andern feierlichen Versammlung in 
Schul-, Kirchen- oder Gemeindeangelegenheiten im Chor der Stadtkirche 
borgenommen werden.“ (Sar.) 
Das bisher übliche Adventsingen wurde 1810 abgeschafft und durch 
eine Weihnachtssammlung, welche vom Kantor, Mesner und 2 Chorschülern 
besorgt wurde, ersetzt. Diese Kollekte bestand bis 13. August 1839, in 
welchem Jahre sie vom Magistrat aufgehoben wurde. 
„Am 18. August 1811 feierte man am Schießanger das erste 
Schulfest; Mittag J Uhr zogen 1600 Schulkinder in Begleitung der 
Schulkommission und Lehrer unter Musik dahin, wo dieselben reichliche 
Verpflegung, ein Glückshafen und verschiedene Spiele erwarteten; nachdem 
sich später auch die Eltern hiezu einfanden, so wurde aus dieser kleinen 
Feier ein vollständiges Volksfest, welches sich bis zum Tode des Schulinspektors 
Dekan Papst erhielt, dann aber auf andere öffentliche Plätze, wie Kirchen— 
platz, Weißengarten verlegt wurde und endlich zum allgemeinen Bedauern 
ganz unterblieb.“ 
In finanzieller Beziehung muß erwähnt werden, daß der Munici— 
palrat Johann Löhe von 1811 an bis zu seinem Tode 28. Oktober 1816 
die Lokalschulkassa in den damals so bewegten Zeiten ganz unentgeltlich 
berwaltete, und daß sämtlichen Lehrern eine Teuerungszulage im Gesamt— 
betrage von 723 fl. zugebilligt wurde.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.