Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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an hatten die in der Anstalt aufgenommenen Waisenknaben ihre vollständige 
Versorgung, wie Kost, Kleidung, Wäsche und Unterricht. Sie wurden nach 
dem zurückgelegten fünften Jahre schon aufgenommen und durften bis zum 
zurückgelegten 13., bezw. 14. Lebensjahre dort verbleibenu. 
Ursprünglich war aber nur diese Wohlthat für die israelit. Waisen— 
knaben der Stadt Fürth bestimmt. Im Jahre 1845 gelang es der Ad— 
winistration dex Anstalt, den Wirkungskreis derselben derart auszudehnen, 
daß auch auswärtige inländische Waisenknaben, sofern hiesige Waisenknaben 
hiedurch nicht beeinträchtigt wurden, aufgenommen werden konnten. 
Im Jahre 1866 resignierte der erwähnte Waisenlehrer Bamberger auf die 
innegehabte Stelle, und die Administration wählte zum Direktor, Waisen— 
vater und Lehrer der Anstalt Herrn Dr. Königshöfer, früher Distrikts— 
rabbiner zu Hagenbach. 
Im Jahre 1868 dehnte die Administration den Wirkungskreis der 
Anstalt noch weiter aus, indem sie beschloß, Waisenknaben des ganzen 
Vaterlandes bei der Aufnahme die gleiche Berechtigung mit hiesigen Waisen— 
knaben zu teil werden zu lassen, was ebenfalls die k. Regierung von Mittel— 
franken bestätigte. Bis zum Jahre 1868 befand sich das Anstaltsgebäude 
in der sogen. Geleitsgasse. Da nun aber die Räumlichkeiten zur Aufnahme 
einer größeren Anzahl von Waisenkindern zu beschränkt war und auch das 
Gebäude an sich den sanitären Verhältnissen nicht mehr entsprach, so kaufte 
die Administration einen schönen großen Bauplatz, dessen Ostseite in der 
Julienstraße und dessen Nordseite in der Rosengasse liegt. Hierauf wurde 
nun das große neue Waisenhaus erbaut und mit einem Garten versehen. 
Das große und schöne Gebäude, eine Zierde der Stadt, entspricht allen 
sanitären Anforderungen und bietet zur Aufnahme von 100 Kindern den 
nötigen Raum. Zur Zeit befinden sich 43 Waisenknaben in der Anstalt, 
worunter 2 von Fürth und 41 vom Lande sind. Sämtliche Zöglinge er— 
halten in der Anstalt von ihrer Aufnahme bis zum Austritt unentgeltlichen 
Unterricht, unentgeltliche Verköstigung und vollständige Verpflegung. Das 
Lehrerpersonal besteht aus dem Direktor der Anstalt, Dr. Königshöfer, 
Lehrer Mosbacher und aus den Fachlehrern Schmeißer und Silber— 
schmidt. Die Administration wird alle 2 Jahre neu gewählt und besteht aus 
neun Mitgliedern, die ihr Amt samt und sonders in aufopfernder Weise un— 
entgeltlich, nur als Akt der Humanität, zum Wohle der Kinder versehen und 
weder Zeit noch Mühe scheuen, segensreich für die Anstalt zu wirken. . 
Die Erträgnisse der Anstalt rekrutieren sich aus Jahresbeiträgen der Mit— 
glieder, den Spenden und Legaten. Im Jahre 1848 gründete der zu Mannheim 
verlebte Samuel Feust einen Freiplatz für die Anstalt mit der Bestimmuͤng, 
daß aus den Zinsen seines gestifteten Legates stets ein Knabe auf seinen 
Namen erzogen werde. Diesem edlem Beispiele ahmten im Jahre 1871 die 
Gebr. Schwarz in Nürnberg nach, indem sie zwei Freiplähe uͤnter gleicher 
Bestimmung stifteten. Im Jahre 1872 waren es die Leonhard und 
Babette Müllerschen Eheleute aus Bamberg, die sich durch Gründung 
eines Freiplatzes um die Anstalt verdient machten. Im selben Jahre 
sicherte sich der verlebte Seemann in Gunzenhausen ein ewiges Andenken 
durch Gründung eines Freiplatzes und im Jahre 1877 suchte Aron
	        
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