Volltext: 1517-1525 (Band 1)

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Regiment in Nürnberg weilte, bereits um Urlaub; er wurde 
ihnen abgeschlagen, doch schon am 9. Oct. erneuerten sie ihr 
Gesuch. Da sie keinen Abschied erhielten, so berieten sie ihre 
Beschwerden. Wofern der Reichstag bis Ende April nicht zu 
stande käme, sollte ein neuer Städtetag berufen werden und 
keine Stadt sich durch eine andere dabei vertreten lassen. Die 
Steuerpläne des Regiments wurden herbe kritisiert und über 
die Schwierigkeit, im Regiment zugelassen zu werden, Klage 
geführt, man beschloss, eine Klageschrift aufzusetzen. Anfang 
November wurde bereits gedroht, man würde, wenn den Be- 
schwerden nicht abgeholfen werde, nichts zur Türkenhülfe be- 
willigen 2). 
Endlich am 17. November wurde der Reichstag eröffnet. 
Wegen des Türkenkrieges wurde ein Ausschuss bestellt. Der 
päpstliche Orator Chieregati und der ungarische Gesandte em- 
pfahlen die Türkenhülfe am 19. Nov. dringend; aber die Städte 
erklärten sie von Anfang an für zwecklos, da die Ungarn und 
Böhmen keine gehörige Unterstützung leisten würden, am we- 
nigsten wollten sie sich auf eine dauernde Hülfe einlassen, die 
der Ausschuss in seinem Gutachten forderte. Als nun am 
11. December in gemeinschaftlicher Sitzung des Regiments und 
Reichstages von den beiden Ständen 10,000 Mann bewilligt wurden, 
brach der Conflikt aus. Zunächst waren die Städte unzufrieden, 
dass die Leistung statt in Mannschaften in Geld geschehen sollte, 
vermutlich wegen der Gefahr, dass das Geld verloren gehe, auch 
wenn es nicht zum Kriere kommen werde. Als ihnen aber auf 
') Vor Beginn des Reichstages wurden vom Regimente einige 
Augsburger, Nürnberger und andere Bürger citiert, um Auskunft zu 
geben, ob die Handelsgesellschaften, die als Inhaber der Monopole galten, 
abzuschaffen, oder zu bessern seien (Kluckhohn, zur Geschichte der 
Handelsgesellschaften u. 's. w. Histor. Aufsätze dem Andenken an G. 
Waitz gewidmet, 5. 679 ff). Zu Augsburg war der Hauptsitz dieser 
Gesellschaften, welche die Preise der Colonialwaren nach Belieben in 
die Höhe trieben. Die öffentliche Meinung verurteilte dieses Verfahren 
als unmoralisch, ebenso Luther vom religiösen Standpunkt aus. Die 
Augsburger betonten nun die Notwendigkeit der Gesellschaften, deren 
Abschaffung die Monopole nicht beseitigen werde und forderten statt 
dessen die Sicherung des Verkehrs, Abschaffung der Mauten u. 8. w. 
Auch von einer Beschränkung der Gesellschaften durch die gesetzliche 
Bestimmung eines Kapitalmaximums rieten sie ab. Nürnberg war mit 
den übrigen Städten gegen die Monopole. Der Rat lehnte daher die 
Bitte Augsburgs, dass Dr. Marsilius, der sich in städtischen Diensten 
befand, die citierten Augsburger vor dem Regiment vertreten sollte, ab; 
den eigenen Bürgern war sogar diese Vertretung nicht bewilligt, nur 
privatim durfte er seinen Rat erteilen. (An Augsburg, Bb. 86, fol. 30). 
?) Gutachten der Städte über eine beharrliche Türkenhülfe. Kreisarchiv 
Nürnberg, Reichstamysakten 15292/9238.
	        
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