Abseits von der literarischen Bewegung, die
in der Mitte des 17. Jahrhunderts dem geistigen
Leben VNuͤrnbergs jenen Stempel aufdruͤckte, dessen
Spuren deutlich zu erhalten eine vielleicht allzu
dankbare Nachwelt fortgesetzt sich bestrebt, ge—
wahren wir fuͤr sich alleinstehend die stille Per—
soͤnlichkeit einer dichterisch aufs reichste begabten
Frau. Auf Grund ihres Schaffens verdient es
Latharina Regina von Greiffenberg wohl, gleich
den wesentlich bekannteren Mitgliedern der eigent—
lichen nuͤrnberger Dichterschule, Hars doͤrfer,
Birken, Klaj, zu welchen ihre Dichtung inhalt—⸗
lich einen entschiedenen Gegensatz bildet, endlich
einmal eine eingehende und gerechte Wuͤrdigung
zu finden. Eben in diesem Gegensatz, der selbst—
staͤndigen literarischen Stellungnahme, ist der
Grund zu suchen, warum die Dichterin so rasch
der voͤlligen Vergessenheit anheimgefallen ist, und
warum nur selten ihr Name einer kurzen, dann
aber stets hoͤchst anerkennenden Erwaͤhnung in
einzelnen Literaturgeschichten teilhaftig ward. Zu
der ernstlichen Beschaͤftigung mit ihrem Leben
Uhde-Bernays: Greiffenberg.
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