Volltext: Albrecht Dürer

Hilfe bei der Arbeit. 
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Vertrauen, maßen mir Eure Art bekannt ist; und da Ihr mir 
überdies in den Weg laufet, wie von Gott mir zugeführt, so 
heiße ich Euch in Gottes Namen willkommen.“ 
Damit reichte er ihm die Hand, welche der Nördlinger 
wacker schüttelte. 
Auch Frau Agnes hielt mit fröhlichem Lächeln ihm die 
ihre dar und gedachte nicht mehr des Lustgangs in den Wald, 
sondern nötigte die Männer zur Umkehr, um dem müden Wan— 
derer das Nachtbrot zu bereiten. — 
Mit stiller Freude sah Frau Agnes in der Folgezeit die 
erblichenen Wangen ihres Gemahls sich wieder röten und beobachtete 
mit heimlichem Wohlgefallen das herzliche Verhältnis der beiden 
Maler. Das war nicht ein Verhältnis wie zwischen Meister und 
Schüler: Dürer behandelte den Schäufelein als seinen Freund 
und Vertrauten, hatte auch alle Ursach dazu, denn der Nörd— 
linger gewann ihm nicht bloß durch seine liebenswerten Charakter— 
eigenschaften das Herz ab, sondern zwang ihn auch durch seine 
Kunst zur Achtung und Wertschätzung. 
Schäufelein war ein reich beanlagter Künstler und hatte 
seine Lehrzeit wohl ausgekauft. Dazu besaß er eine biegsame 
und schmiegsame Hand. Es währte gar nicht lange, so hatte 
er sich in Dürers Art gewöhnt, so daß dieser ihn auch getrost 
an größeren Gemälden konnte mitarbeiten lassen. Mochte auch 
der Nördlinger seine Eigenart nicht gänzlich verleugnen, so war 
doch der Unterschied seiner Arbeit nicht so groß, daß er störend 
und den einheitlichen Gesamteindruck beinträchtigend gewirkt hätte. 
Und so konnte denn mit der Zeit die Fülle von Aufträgen, 
welche Dürer allein nicht hätte bewältigen können, aufgearbeitet 
werden. 
Gegen Weihnachten meldete sich dann noch ein zweiter, das 
war Herr Hans von Kulmbach, ebenfalls ein tüchtiger Mann,
	        
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