Zwiefacher Abschied.
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dem Schäufelein behilflich, denselben zu entleeren. Man hatte
damit nicht große Mühe, denn vollgerüttelt hatte Schäufelein
ihn mitgenommen, und nur ein dürftiger Rest von Bildern war
unverkauft geblieben. So war auch der Erlös, den er aus dem
Lederbeutel auf den Tisch schüttete, nicht gering, und Dürer
sagte dem getreuen Geschäftsträger herzlichen Dank, indem er
ihm zugleich seinen Anteil an der Verkaufssumme abstrich und
zuschob.
„Fröhlicher wäre ich heimgekommen“, bemerkte darauf Schäufe—
lein, „wenn mir nicht der Mut beschwert worden wäre durch
allerlei Schelme, so die unsaubern Finger nach Eurem Eigentum
strecken, lieber Meister. Von Wegelagern bin ich unangetastet
geblieben, keiner dieser Strauchdiebe hat sich an uns gewagt,
doch auf der Messe habe ich gar bald anderes Gesindel kennen
gelernt, Ihr möget wohl verstehen, was ich meine.“
„Die Nachdrucker?“ fragte Dürer schnell.
„Eben diese“, nickte Schäufelein mit finsterer Stirn. „Was
frommet Euch nun Euer Monogramm, so Ihr seit acht Jahren
Euren Bildwerken beigesetzet? Es ist ein trügerischer Schutz und
ein niedriger Zaun, darüber die Schelme leicht springen, denn
siehe, auch dieses drucken sie mit ab und täuschen also die
Käufer.“
„Es verdrießet mich, solches zu hören“, warf Dürer halb⸗
laut hin. „Die Diebe hänget man, aber jene Schelme, die doch
auch fremdes Eigentum an sich reißen, lässet man ihr Handwerk
unangefochten treiben. Möchte wohl einen ehrbaren Rat an—
gehen, daß er mich schütze mit der Macht seines Ansehens, allein
wie weit reichet dieses Ansehen?“
„Ja, es ist eitle Mühe“, bestätigte Schäufelein, „und
wenn Ihr auch den Kaiser anriefet, was hülfe es Euch? Siehe,
auch die Niederländer treiben das Schelmenhandwerk. Ihr sollt