Volltext: Albrecht Dürer

Des Sreundes Treue. 
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seien und die Schweizer dadurch in den Stand gesetzt hätten, 
die Haufen einzeln zu schlagen. Der Mann wußte zu berichten 
von einem Kampf der Graubündtner mit den Tirolern, welche 
sie an zwei auf einander folgenden Tagen aufs Haupt geschlagen 
hätten. Alsdann seien die Eidgenossen bei Hardt dem schwäbischen 
Bundesheer entgegen gerückt. Allda sei ein großes Morden ge— 
wesen und zweitausend der Schwaben gefallen. Kurz darauf sei 
bei Basel gefochten worden und die Schweizer abermals Sieger 
gewesen. Mit fünfhundert Mann seines Heerbanns habe hier 
auch der Graf von Thierstein den Tod gefunden. Auch von 
einem dritten und vierten Kampf wußte der Mann zu sagen, 
dem einen am Schwaderloch bei Konstanz, wo bei vierzehnhundert 
Schwaben gefallen seien, und dem andern bei Frastenz, einem 
hohen Gebirgspaß, den Heinrich Wolleb von Uri kühn umgangen 
und genommen habe. 
In der Stadt gab's da eine gewaltige Erregung der Ge— 
müter. Alle Werkstätten und Kaufhallen ruhten, niemand ge— 
dachte der Arbeit, und wieder waren die Trinkstuben gefüllt 
mit ernst dreinschauenden Männern, denen um das Schicksal 
des Nürnberger Aufgebotes bange war. — 
An die Thür des Meisters Dürer klopfte es ungestüm, 
und die öffnende Magd erschrak vor der Frau, welche Einlaß 
begehrte. Frau Crescentia war's, des Ratsherrn Wilibald 
Pirkheimer Ehegemahl, die mit fahlem Gesicht und schwerem 
Atem nach dem Meister Dürer fragte. 
Dieser kam ihr auf der Stiege entgegen — er hatte ihre 
Stimme vernommen und den Anlaß ihres Kommens schnell 
geahnt. 
Er las aus ihren Gebärden tödliche Angst und vernahm 
auch alsobald aus ihrem Mund, was ihr das Herz zermartere. 
„Habet Ihr denn noch nicht vernommen, des die ganze Stadt 
Stein. Albrecht Dürer.
	        
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