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meister ein; mit Ausnahme einer Stelle („schick wir“ v. 858,
nicht 857, wie bei Ph. angegeben), sei nur von ihr allein
die Rede. Aber gerade im Gegenteil nimmt der Dichter
gegenüber der Vorlage Aenderungen vor, welche Siegfried
als Hauptperson erscheinen lassen. Sofort, nachdem Crim-
hilt v. 826 ff. Dietrich erwähnt hat, was im Rg. Volker thut,
äussert Siegfried den Wunsch, diesen zu bestehen, mit Einwilli-
gung des Gatten will Crimhilt nach dem Helden senden:
v. 836 wiltw, so wil ich lassen laden,
sie erhält dann von Siegfried einen dahingehenden Auftrag:
v. 843 ja, lad in her...
v. 845 schreib im . ,
und mit Beziehung hierauf erklärt sie:
v. 849 nun so wil ich schicken zu hant
zu im den herzog aus Prabandt.
Auch Siegfried ist es dann wieder, der v. 852—57 den
Befehl zu den Empfangszurüstungen gibt, und zuletzt sagt
Crimhilt noch einmal ausdrücklich:
v, 858: nun kumb, so schick wir auf der fart
mein vetern. herzor aus Prabant.
zu pringen diesen künen helt,
den du zu kampf hast auserwelt.
Es ist also nicht richtig, dass überall ausser v. 858 von
Crimhilt allein die Rede sei (Philipp s. LVII). Aber während
im Anfange des Actes Crimhilt nur den Willen ihres Gatten
ausführt, wird schon v. 872 Siegfrieds Beteiligung an der
Herausforderung nicht mehr erwähnt und v. 891, 903, 909 ff.,
wo teilweise Siegfried überhaupt nicht mehr auf der Scene
ist, erscheint‘ wie in dem Rg. die Königin als die eigent-
liche Anstifterin des Kampfes, und von einem besonderen
Uebermut ihres Gatten ist v. 899, 939, 986 ff. nichts mehr
zu erkennen. Eine ähnliche Wandlung im Character des
Helden bemerken wir im ersten und werden eine solche
auch wieder im dritten Teile (Act VII) finden; es ist dies eine
Inconsequenz, die auf einem künstlerischen Unvermögen unseres