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Moͤge der hochverdiente Greis sich noch vieler Jahre des Wohlseins und
der Gesundheit erfreuen! —
Daniel Ley, geboren am 30. Juli 1812 zu Krailsheim in Würt⸗
temberg, trat 1827 als Lehrling in das altberühmte Geschäft von J. Ad.
Gebhardt dahier. Zur weiteren Ausbildung unternahm er, 1833 eine
Reise nach Brasilien, von welcher er im Jahre 1836 nach Fürth zurück—
kehrte, um am 4. Juli desselben Jahres ein eigenes Geschäft zu etablie—
ren, welches sich mit dem Verschleiß von hiesigen Industriezweigen nach
überseeischen Ländern befaßte. War auch klein der Anfang, so erhob sich
doch dasselbe im Laufe von Jahrzehnten zu einem bedeutenden, geachteten
Handelshaus, namentlich durch die geschäftliche Rührigkeit und Umsicht des
Gründers, gepaart mit dessen Ehrenhaftigkeit und Puünktlichkeit. Seinen
Mitbürgern und Handelsgenossen konnte wohl seine eminente Arbeitskraft,
seine gründliche Kenntnis der Gewerbs- und Handelsverhältnisse, seine um—
fassenden allgemeinen Kenntnisse nicht lange verborgen bleiben. Trotzdem sein
mehr und mehr sich erweiterndes aufblühendes Geschäft seine volle Zeit und
Kraft in Anspruch nahm und erforderte, leistete er doch willig dem Rufe
seiner Mitbürger und Handelsgenossen Folge und nahm die ihm übertrage—
den Amter an, um so viel als moͤglich zur Hebung Fürths und seiner In⸗
dustrie beizutragen. Mit A. Billing, Dr. Loͤwi ꝛc. gründete er 1848 den
Gewerbeverein, dessen zweiter Vorstand er auch längere Zeit war.
18483 wurde er als Mitglied in die Vorstandschaft des H andelsaus-—
schussse s berufen, seine Referate zeugen von tiefer Sachkenntnis und
praktischem Sinn. Bei Errichtung der Gewerb- und Handelskammer war
er deren erster Vorstand bis 1860, in welchem Jahre er zum größten Be⸗
dauern seiner Berufsgenossen sein Amt niederlegte, um dem ihm unterdessen über⸗
tragenen Amte eines Abgeordneten voll und ganz nachzukommen. Der Han—
delsrat sprach ihm sein Bedauern aus und erkannte unumwunden seine
Verdienste um die Handelsschaft an. Im Jahre 1851 fertigte er mit
vielem Fleiße eine Statistik über Gewerbe und Handel der Stadt Fürth,
eine Arbeit, welche auch in weitern Kreisen wohlverdiente Anerkennung
fand. Unserer Vaterstadt, deren kommerzielle Bedeutung von jeher gerne
unterstützt wurde, verhalf die Zusammenstellung ihrer Handelsthätigkeit zu
größerer Beachtung in Regierungskreisen. Der Verfaͤsser wuͤrde durch
Verleihung des Rilterkreuzes J. Klasse vom heil. Michael durch Sr. Ma—
jestät dem König Mar II. 1852 ausgezeichnet. Dem Kollegium der Ge⸗
ezindebevollmächtigten gehörte er von 1846—63 an; eben
dem mittelfränkischen Landrate von 1852 — 58. Durch das Ver—
trauen seiner Mitbürger wurde er 1858 als Abgeordneter in den bayeri⸗
schen Landtag berufen, in einer Periode, welche für Fürths Entwicklung
hon der größten Wichtigkeit und folgeschwersten Bedeutung sein sollte.
Seiner einflußreichen, umsichtigen und unermüdeten Thaͤtigkeit und Verwen⸗
dung ist es zu danken, daß Fürth Sitz eines Bezirksgerichts, Bezirksamts,
zweier Notare und eines Handelsgerichts wurde. Eindringlich und über—
zeugend redete er der Erbauung einer Eisenbahn von Nürnberg über
Fürth nach Würzburg das Wort sowohl in, als außerhalb der Kammer.
In der energischsten und entschiedensten Weise trat er als Komitemitglied