IV.
Hans Sacdıs und die Reformation.
u das Leben unferes Dichter3 fällt das Reforma-
+ tion8werf Luthers, ein Ereignis, das alle Ge:
müter auf tiefjite bemegte und die Weltmacht des
Papfitums in ihren Grundvefjten erfchütterte.
In Nürnberg, wo Kunft und WiffenfhHaft blühten,
fand die neue Lehre einen befonder8 fruchtbaren Bo-
den. Gier vor allem hegrüßte man die frohe Botichaft der
SewiffenSfreiheit mit Begeifterung.
Andreas Ofiander und Dominikus Schleupner, jener
Pfarrer zu St. Lorenz, diefer an der Sebalduskirche, fagten
fi fdhon im Jahre 1522 von Rom 1vo8, und troß aller
faiferliden und päftlihen Befehle gegen den Nachdruck und
Verkauf der Schriften Luthers, fand diefer in Nürnberg
zahlreiche Anhänger, fo daß fchon 1524 mehr als 4000 Ber:
fonen das Abendmahl in beiderlei Geftalt genoffen; darunter
befand jich Gan8 Sachs, einer der erften und treuften Mit-
fitreiter des großen Reformators.
„Sn feinem Abfhnitt feines Leben3,“ fagt Haupt in
des Dichters Biographie, „erfheint Ganz Sachs größer, als
in den Kämpfen, welche der von Wittenberg in die Welt
gejchleuderte Bligftrahl evangelifcher Wahrheit in der gebildeten
Bürgerfchaft Nürnberg3 entfachte; fein Wirken wird, wo er
mit Lied und Schrift für Luther mit auf den Kampfplaß
tritt, zu einem HeldenhHaften Ringen; e8 gewinnt welthiftorifche
Bedeutung, indem e8 die Mächte der Finfternis bekämpft
und der ewigen Wahrheit den endliden Sieg erfechten Hilft.“
Mit Sorgfalt Hatte Ganz Sach3 daz Wefen der neuen
Sehre erforfcht und zu diefen Zwede fih die Schriften Luthers
und feiner Verteidiger und Mitkämpfer zu verfhaffen gewußt.
Dann dichtete er im Jahre 1523, in einer Zeit, wo
Bapft und Kaijer die Anhänger des verabfheuten Auguftiner-
MöndeS mit Bann und Acht bedrohten, ein geharnifchtes
Qob- und Kamyfeslied. worin er mit Mannesmut, Heberz