Volltext: Die Zinnmalerinnen in Nürnberg und Fürth

21 
ir 
Yr 
18 
N 
„1 
jofortige bare Zahlung‘ des Arbeitslohns. Neue Artikel werden nicht 
jelten den Frauen zur Bearbeitung übergeben ohne eine Vereinbarung über 
den Arbeitslohn. In folden Fällen werden natürlich die Erwartungen der 
Arbeiterinnen am Tage der Aolieferung gar mandmal getäufcht. Sit Arbeit 
vorhanden, fo wird folde dem Liefernden gleich mitgegeben. Über Chifanen 
beim Liefern wird nicht geflagt. Daß Arbeiten als ungenügend zurüd- 
gemwiefen werden, kommt nicht häufig vor. Bei direktem Verkehr des 
Nabrikanten mit den Liefernden müffen diefe nicht felten marten, wenn der 
Nabrikant gerade mit anderem befchäftigt ijt. Dies wird jedoch nicht als 
Chifane empfunden, 
MWas8Z im allgemeinen die Behandlung der Frauen durch den Fabrikanten 
betrifft, {o hängt diefe natürlich von der Perfönlichkeit des Jabrifanten ab. 
Rlagen Hört man begreiflichermeife nur dann, wenn eine Arbeiterin nicht 
mehr bei dem betreffenden Fabrikanten befchäftigt it. 
Zwifchen Fabrikant und Heimarbeiterin befteht Kein fejter Arbeits: 
vertrag, fondern ein thHatfächlih dauerndes Arbeitsverhältnis. Die Arbeiterin 
it nicht verpflichtet, Arbeit anzunehmen, ebenfo wie e& in dem Belieben des 
Fabrikanten fteht, fie zu befchäftigen. Ihre Stellen wechfeln die Arbeite- 
vinnen nur, menn befondere Gründe vorliegen, fo daß oft diefes Verhältnis 
von langer Dauer ift. So murde in Nürnberg eine Frau angetroffen, die 
bereit? 40 Jahre lang für eine Nürnberger Firma arbeitet. 
Daß eine Arbeiterin für mehrere Fabrikfanten befchäftigt it, kommt 
nicht vor; denn bei lebhaftem Gefdhäftsgang wird fie von einem Fabrikanten 
fo vollauf befhäftigt, daß e3 ihr unmögliH wäre, noch für einen zweiten 
zu arbeiten, mährend bei ruhiger Gejchäftszeit die Broduktion bei allen 
Xabrikfanten einaefchränft it. 
2. Die mit dem Zinumalen befhäftigten Perfonen, 
Fragt man einen Zinnfigurenfabrikanten nach dem Verdienjte der Zinn- 
malerinnen, fo erhält man gewöhnlich die Antwort, daß Dderfelbe fehr ver- 
jichieden fei; e8 gebe Frauen, weldje wöchentlich. nur 2 Mark ausbezahlt 
zrhielten, während andere wieder bis zu 20 Mark die Woche verdienten. 
Daß folde bedeutende Unterfhiede im BVerdienft nicht aus der Verfchieden- 
heit der perfönliden Anftrengung allein Herrühren, wird fih bei der Cr- 
örterung der Frage zeigen, wie viel eine Frau ohne Mithilfe anderer Per- 
jonen durch Zinnmalen verdienen kann. Die Urfache diefer Verfchiedenheiten 
im DBVerdienft liegt vielmehr in der Anzahl der Perfonen, welche 
bei der Arbeit mithelfen. Die Arbeit ijt, wie gezeigt wurde, zum 
Teil fo einfach, daß Kinder und Erwachfene leicht an derfelben teilnehmen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.