107 
Pr 
1 
x 
T 
n 
3 
„x 
'” 
N 
e 
HA 
vv 
1t 
fg 
Denfelben Griff, wie an der erften, tat Peter an 
der zweiten Uhr, und wieder Mang e8: ting ting ting. 
Vest mar’8 vorbei, und die Wahrheit lag Jonnenhell zu Tage. 
„Gnade, Oheim!“ fhrie Kajpar und ftürzte vor dem 
Gildemeifter auf die Kniee. Doch deffen Lanagmut war 
zu Ende, die Schalen feines Zorne8 ergoffen fi über 
den Unmürdigen. Mit hartem Griff faßte er den böfen 
Burfhen am Kragen, fhob ihn gegen die Tür und 
donnerte ihn an: „Gnade mwagft du, Schurke, nioch zu er- 
flehen? Hinaus au meinem ehHrliden Haufe! Lügner, 
Heuchler, Dieb, Räuber, hHinau3Z! Fliehe! Mein treuer 
Beter ift nit rachfüchtig und wird das ehrbare Haus 
feines Meifters nicht [Himpfieren wollen. Aber hinweg 
aus meinen Augen! aus unferer Stadt! Birg deine Schande, 
wo du magijt! Treffe ih dich morgen noch in Niürnbergs 
Mauerring, dann habe ich fein Erbarmen mit dem Familien- 
namen, mit dir! Der Büttel fol den Dieb ftäupen nach 
Recht! Hinweg!“ Er ftieß den fhlehten Mann au3 der 
Tür, Kafpar Pieper ft entwiden und verfhollen, in 
Nürnbera ft fein Name nicht mehr genannt . - 
P 
1 
h 
& 
ä 
Beter Hele8 großer Chrentag war angebrochen. Auf 
feines Gildemeifter3 RPollinger Fürfprudh und durch Des 
faiferlidjen Nates Pirkheimer Vermittlung Hatten die neuen 
Nürnberger Eier erft Berücfihtigung, dann den großen 
Beifall des gefamten Rates der alten freien Reichsftadt 
gefunden. Nun follte ihm im offnen großen Rate aus- 
drüclihe Anerkennung und Sffentlihes Lob von der Höchften 
Behörde feiner Baterftadt gefpendet werden. Den offnen 
großen Rat nannte man die volzählige Verfammlung aller 
Mitglieder diefer hohen Behörde, darin unter Zulafjung 
gemeiner Bürgerfchaft, welde an der Barre Iaufchen durfte,