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gesagt, als gethan, da manche Klöster dadurch sich der
notwendigen Existenzmittel beraubt sahen. Und gesetzt daß
Predigt und Handwerk die Gesunden ernährte, woher
sollte der Unterhalt für die Kranken kommen) Solche
Einwände wurden in Grimma des weiteren gemacht und
mit Becht auf das Beispiel der Apostel verwiesen, die auch
Liebesgaben für die notleidenden Brüder sammelten (15).
hier nahm deshalb das Pfingstkapitel eine Einschränkung
des letzten Erlasses vor, indem es in dem fünfzehnten Satze
kranken und schwachen Brüdern, die Gottes Wort
lernten und lehrten, das Recht einräumte, von milden
Gaben zu leben.
In den letzten Sätzen zeigt sich wieder deutlich das
Bestreben, die Mönche zu einem Klosterleben in Gewissens—
freiheit anzuhalten.9) Linck suchte als der erste die Grund—
züge eines christlichen Gemeinschaftslebens nach dem Bilde
der Apostel aufzustellen und ein Bruderleben im Diensie
des Wortes auf den brauchbaren Stücken der gegebenen
Verhältnisse und unter möglichster Anlehnung an dieselben
aufzubauen, er gab die Linien an, nach denen sich ein
solches Leben zu gestalten hatte, glaubte aber an die Mög⸗
lichkeit derzeitiger Durchführung selbst nicht mehr. Er hatte
erkannt, daß die Zeit des positiven Aufbaues in diesem
Punkte noch nicht gekommen sei, — solche Einsicht bekundet
deutlich sein Tadel gegen diejenigen, „qui solo contemtu
superstitionis volunt christiani esss — welche durch das allei⸗
nige Verwerfen des Aberglaubens Christen sein wollen“, 100)
und ferner seine alsbaldige völlige Aufgabe seiner Ordens—
mission.
Sehen aber Kolde und ihm nachschreibend Ben—
dixen!i) in den grimmenser Beschlüssen lediglich einen